Thema:
Nach rund 230 Stunden platiniert und versöhnt flat
Autor: Syxta
Datum:29.03.25 21:48
Antwort auf:Final Fantasy VII Rebirth - PS5 exklusiv von magus

Das Endgame und speziell der Hard-Mode haben es für mich rausgerissen. Hat schon ein wenig etwas masochistisches, aber die vielen Bossfights und Challenges fand ich doch überraschend motivierend.

So beschäftigt man sich viel tiefer mit dem Materia-System und den Eigenheiten der einzelnen Charaktere, als es im ersten Durchgang der Fall ist.

Hauptproblem war für mich einfach das Pacing, weshalb ich nach der Hälfte wirklich drauf und dran war, das Handtuch zu werfen (siehe meinen Post eine Etage tiefer).

Ich habe den Fehler gemacht, es gleich zu Beginn auf Normal zu spielen und sämtlichen Side-Content direkt mitzunehmen, damit meine Charaktere immer das bestmögliche Equipment und die höchsten Stats haben. Das streckt den Spielverlauf so drastisch, dass sich dadurch die Story nur in winzigen Fetzen mit unheimlich viel Leerlauf dazwischen weiterentwickelt.

Die typische Ubiformel über die Open-World zu stülpen war einfach keine gute Entscheidung. Da steckt die komplette AssCreed-DNA drin, mit dem üblichen Überbau. Begib Dich zu Aussichtspunkt 1, schalte Mapabschnitt 1 frei, klappere die einzelnen Stationen in Mapabschnitt 1 ab, erfülle die Chores, begib Dich zu Aussichtspunkt 2, rinse & repeat. Repitition in Reinstform. Überhaupt nicht mein Ding.

Für ein echtes GOAT, wie es die Remake-Trilogie eines der einflussreichsten JRPGs aller Zeiten hätte werden müssen, hätte man den Side-Content viel organischer ins Storygeschehen einbinden und vor allem aber auch viel eigenständiger designen müssen. Nicht so schablonenhaft, das wird dem OG FFVII einfach nicht gerecht.

Und an den vielen einzelnen Stationen sind dann oftmals grausige Minigames zu absolvieren, die in solch geballter Ausprägung den Spielspaß enorm schmälern.

Aber was da im Gegenzug für eine Liebe zu den Figuren, den Locations und der Geschichte drinsteckt, ist schon Wahnsinn. Muss man als Fan des Originals imho unbedingt erlebt haben, auch wenn man bei einigen Gameplay-Entscheidungen ein wirklich dickes Fell mitbringen und sich streckenweise dauergesichtspalmierend durchbeißen muss - also selbst im Verlauf der Mainstory. Beschränkt man sich aber nur darauf, sind diese Ärgernisse absolut aushaltbar und in Proportion zur Belohnung vernachlässigbar.

Müsste ich es mit meinem heutigen Wissen noch einmal von vorn angehen, würde ich es auf Easy und ausschließlich den Storymarkern folgend schnurstracks einmal komplett durchspielen. Keine Ahnung, wieviel Zeit man dafür aufwenden muss, ich würde mal irgendwo zwischen 40 und 50 Stunden tippen.

Obwohl einige Sidequests den Charakteren durchaus mehr Tiefe geben und teilweise deren Hintergründe etwas besser ausleuchten, empfand ich nichts davon als essenziell für einen ersten Durchgang.

Danach werden Hard-Mode und Kapitelauswahl freigeschaltet und man kann sich, sofern ausreichend Motivation vorhanden, das volle Erlebnis geben.

Um die Bosse und vor allem die Postgame-Arenafights bestehen zu können, muss man einige Zeit in EXP- und AP-Grinding stecken, aber definitiv auch die vielen Möglichkeiten, die einem das Kampfsystem bietet, erlernen, gut kombinieren und wirklich trainieren. Die einen mehr (dazu gehöre wohl ich), erfahrene Soulsveteranen vielleicht etwas weniger.

Gespielt habe ich es auf dem PC in 1440p/60fps/HDR und meine RTX 3090 kam kaum ins Schwitzen. Die Zwischensequenzen laufen wohl nur in 30fps, also nicht Spyro2000-tauglich, aber da mich sowas nicht zu sehr stört, habe ich mich nicht weiter umgesehen, ob es dafür nicht mittlerweile vielleicht sogar schon Fanmods gibt.

Nun bete ich, dass Squenix das Finale besser strukturieren und nicht wieder mit so viel unsäglichem Ballast aufblähen, hoffentlich auf den Ubi-Überbau verzichten, aber vor allem die Story gut abschließen. Die Änderungen/Ergänzungen hatten mich nach meinem ersten Durchgang von Remake damals zum PS4-Release arg gewurmt, aber mittlerweile bin doch sehr neugierig auf das Ende und sehe es eher als positiv, dass sie eben nicht 1:1 die originale Geschichte nacherzählen.

Witzigerweise scheint mein Hirn jetzt diese Neuinterpretation als Ursprung gespeichert zu haben, vielleicht weil ich nun so kurz hintereinander am PC zuerst einen zweiten Durchgang Remake und direkt im Anschluss Rebirth durchgesuchtet habe. Es fühlt sich auf seltsame Weise so an, als wäre das Spiel schon immer SO in meiner Erinnerung, schwer zu beschreiben.

Wie nach jedem Mammutspiel eines solchen Kalibers setzt bei mir gerade auf jeden Fall wieder die übliche Leere und Depression ein, sowie totale Ahnungslosigkeit, was ich als nächstes angehen soll und ob ich überhaupt schon Lust auf ein neues Spiel habe...


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