Thema:
System Shock Remake oder: How not to remake! flat
Autor: FWE
Datum:05.06.24 19:56
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 40 - Vorhang zu und alle Fragen offen von Schlomo

Habe mich jetzt zu 98% durchs System Shock Remake gekämpft und muss sagen: Das war nix! Seit Jahren habe ich zum ersten Mal wieder einen Bosskampf ausgelassen und mir das Ende auf YouTube angeschaut, so angenervt war ich schließlich von diesem spielerischen Schrotthaufen. Keine Ahnung, warum ich mich immer mal wieder durch so einen unspaßigen Haufen Spiele-Kot durchbeiße...

"Aber System Shock war doch so ein Klassiker?!" Ja, war es wohl. Ich habe das Original nicht gespielt, sondern das Remake gezockt, weil ich endlich mal den Urvater von Bioshock, Prey usw. zocken wollte. Bioshock ist schließlich in meiner ewigen Top-Liste. Man erkennt im alten System Shock auch schon ein paar Mechaniken, die später verfeinert wurden. Als Blick in die Vergangenheit der Reihe kann man sich System Shock mal geben.

Es hätte sogar auch heute noch ein gutes Spiel sein können, wenn Nightdive es nicht so ziemlich 1:1 wiederbelebt hätten. Klar, Grafik und Steuerung wurden etwas angepasst usw. Zentrale Mechaniken, die einfach nur ätzend sind, wurden aber nicht angepasst. Was ist alles falsch?

Hier eine schnelle Liste aus meiner frischen Erinnerung:
-Nie genug Platz. Inventory-Management aus der Hölle. Ständiges Hin- und Hergerenne (später sogar zwischen den Spiel-Abschnitten).
-Es gibt einen Lastenaufzug, der die Etagen verbindet. In den passt aber nix rein!!!
-Gegner ohne auch nur die kleinste "Intelligenz". Sie stehen rum, schießen oder gehen stur auf dich zu. Sie treffen immer. Wir sprechen hier nicht von Doom, sondern von Wolfenstein.
-Gegner werden völlig unspaßig platziert. Du öffnest eine Tür - BÄNG - tot! Du betätigst einen Schalter - Gegner spawnen in deinen Rücken und - BÄNG - du bist tot. Das passiert dauernd.
-Deshalb erwartet das Spiel eine Quicksave-/Quickload-Orgie. Ja, damals war sowas üblich, aber heute?
-Points of no Return ohne jede Ankündigung inkl. dem Verlust sämtlicher gelagerter Items, also Waffen, Heilmittel usf. Selbst damals hätte ich das voll mies gefunden.
-Keinerlei Guiding. Ja, manche finden das toll, alles selbst rauszufinden. Aber wenn man die komplette Station nochmal ablatschen muss, weil man einen Zahlencode zusammensetzen muss, der über die Etagen verteilt ist, dann wird's mühselig.

Reicht erstmal.

Nightdive hätten mal zu Capcom schielen sollen, wie man ein Remake bastelt! Resident Evil wurde hervorragend modernisiert, ohne seine DNA zu zerstören. System Shock wäre echt ok gewesen, wenn das Inventar größer gewesen wäre (oder zumindest der Lastenaufzug unendlich groß), die Gegner besser platziert und fairer wären und die elenden Laufwege durch einen Teleporter oder was auch immer verkürzt worden wären.

Das Spiel startete bei mir als 8 von 10, fiel dann auf 7 von 10 und endete schließlich auf 5 von 10. Es wurde mit der Zeit einfach nicht besser. Es hat mich immer mehr genervt, bis ich ganz am Ende meinen ersten Rage Quit seit Jahren hingelgt habe. Denn natürlich muss man vor dem finalen Bosskampf lange Gondel fahren, währenddessen man vollgelabert wird. Tja, nun ratet mal, ob es einen Checkpoint in dem Fight gibt und wo man startet, wenn man draufgeht. Kommt ihr nie drauf!

Und auf dieses digitalen Sondermüll hatte ich mich auch noch gefreut.


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