Thema:
Ich geh bei den Lobeshymnen nicht mit. flat
Autor: FWE
Datum:21.03.24 12:37
Antwort auf:Like a Dragon 8 Infinite Wealth (Yakuza) - 2024 [Multi] von Deashcore

Das erste Lika A Dragon mit Ichiban fand ich toll und habe mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Den finde ich jetzt aber enttäuschend.

Ich fand die Kämpfe mit seinem hervorragenden Rundensystem klasse und konnte mich nicht sattsehen an den dynamischen Fights. Deshalb  habe ich es auch zu ende gespielt. Vieles andere aber fand ich ab einem gewissen Punkt einfach nur noch furchtbar. Ich kann meine Kritik hier nur mit leichten Spoilern wiedergeben. Wer da sehr allergisch ist sollte nicht weiterlesen.

Die Story fand ich nur noch unterirdisch. Der roten Faden mit der bösen Sekte reichte aus, um das Spiel zu tragen. Man hat sich aber zusätzlich entschlossen wieder viel mehr Yakuza-Bullshit in das Spiel zu packen. Yakuza hier, Yakuza da. Eigentlich alles ganz durfte Typen, sogar Helden. Vielleicht mit kleinen Makeln. Was bedeuten schon Menschenhandel, Glücksspiel & Mord, wenn es einem hinterher leidtut?

Für mich, als jemand der erst mit Ichiban in die Yakuza-Serie eingestiegen ist, wurde es mit Kiryu kaum auszuhalten. Anfangs, auf Hawaii, fand ich ihn sogar noch cool. Ich konnte mir zusammenreimen, wer das mal war, und er war eine nette Ergänzug zum Team. Hawaii hatte den trägen, recycelten Anfang für mich sowieso gerettet und Kapitel 6 bis 8 hatten mich mit dem Spiel versöhnt. Da gab es viel zu tun, Dondoko fand ich toll, neue Locations usw.

Aber dann kam für mich der Mega-Bummer: Die Aufsplittung der Party! Dabei konnte ich nicht mal bestimmen, wer mit wem loszog. Dazu kam, dass der gesamte Kiryu-Storybogen nur aus uninteressanten Erinnerungen und Geheule bestand. Ein fucking Alptraum! Ich hoffe, der Mann ist tot und hat endlich Ruhe! Auch die Drink-Links waren oft langweilig und - sorry token - halfen mir nicht, die Charaktere mehr zu mögen. Zum Teil war das Gegenteil der Fall.

Überhaupt war die Story mies erzählt, bestand aus unendlichen, uninteressanten Cutscenes, deren Gelaber sich oft im Kreis drehte. Vielleicht fand das ja jemand von euch spannend. Ich hab mir manchmal nur noch am Kopf gekratzt. Den ersten Teil fand ich skurril witzig und habe ihn dafür geliebt. Der zweite Teil ist peinlich over the Top, ohne weiter charmant zu sein. Auch wenn Ichiban ein gutes Herz hat: Er nimmt jeden in den Arm, egal wie böse er war, und nennt ihn Freund. Ichiban hätte auch Hitler getröstet und noch den guten Kern in ihm gefunden. Das war einfach zu viel. Manchmal müssen brutale, mörderische Arschlöcher auch die Konsequenzen für ihr Handeln tragen!

What about the Rest? Nur noch wenige Nebenstories waren originell und zündeten. Sehr sehr viel wurde recycelt, was ich schon frech fand. Die Dungeons (insbesondere die zufallsgenerierten) waren an Lieblosigkeit kaum zu überbieten. Das geht nach einem Baldur's Gate echt nicht mehr! Einfach einen leeren Raum mit einer Kiste oder ein wenig Schrott drin hinzurotzen reicht nicht aus. Es gibt auch immer noch keine Frauen als Gegner, was ich echt doof finde. Die Damen der eigenen Truppe teilen ja auch munter aus.

Like A Dragon: Infinite Wealth war für mich als Summe seiner Teile nicht mehr gut. Es war ein gräßliches Erzählmonster mit einigen guten bis richtig guten Anteilen. Insbesondere das Kampfsystem bleibt Referenz. Wieso Square das nicht für seine Final Fantasies übernimmt ist mir ein Rätsel.


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