| Re:Vom Steam Deck zum Linux Gaming Desktop |  |
Sorry für die folgende Wall-of-Text. Aber bei dem Thema brenne ich momentan so richtig. Deswegen ist das Video ja auch fast eine halbe Stunde lang Dauerbeschallung geworden, ohne, dass ich ein Skript dafür gebraucht oder verwendet hätte. :D
Also:
Ich bin bei Ubuntu geblieben, weil es halt schon davor immer für meine Arbeit perfekt eingerichtet war, ohne je Probleme zu machen. Da und dort bin ich gegen ein paar kleine Mauern gelaufen (relativ alter Kernel, alter Grafiktreiber, fehlende Packages im Ubuntu-Repository für Gamescope etc.), sodass vereinzelt Spiele anfangs nicht sehr gut gelaufen sind oder unterschiedliche Auflösungen Probleme gemacht haben. Besonders Gamescope, das ich hier noch immer nicht installiert habe, ist ja mit ein Grund, warum am Deck wirklich fast alles einfach so läuft, egal ob nativ, welche Refresh Rate etc.
Aber nachdem ich dann gelernt hatte, wie ich bei Ubuntu auf eine neuere Kernelversion wechseln kann und mir einen halbwegs modernen Nvidia-Treiber ausgesucht und installiert hatte, bin ich mit dieser Grätsche aus grundsätzlich eher konservativem Betriebssystem plus händisch installierten, neueren Komponenten eigentlich ganz gut gefahren, glaube ich. Und da reden wir ja auch nur von 3-4 Terminalcommands.
Nachdem ich dann mit diesem Setup zufrieden war, hab ich dann noch ein bisschen weitergegraben, wie ich Gnome etwas aufpolieren kann, damit es nicht mehr so eine biedere Arbeitsumgebung ist, und jetzt ist insgesamt mein Ubuntu bei der großen Mehrzahl an Spielen und Anwendungen deutlich performanter als Windows und sieht dazu auch noch besser aus, lässt sich noch viel besser bedienen und macht einfach rundum nur noch Spaß. :D
So eine Bleeding-Edge-Gaming-Distribution wäre auch interessant, aber fürs Arbeiten ist es mir dann doch zu riskant und das allermeiste krieg ich auch unter Ubuntu installiert (Heroic Launcher, Protontricks, etc.). Das meiste gibt es eh alles direkt an der Quelle (GitHub) als .deb zum Runterladen. Selber kompilieren musste ich noch gar nichts. ^^ Aber im Grunde kann man sich ja ohnehin jedes Linux so zusammenbauen, wie man möchte, wenn man genug davon versteht, egal von welcher Distribution aus man startet. Da sind dann ultimativ eher die Grafiktreiber der limitierende Faktor. Insofern beiße ich mich schon ein bisschen in den Hintern, dass ich mir letztes Jahr eine 4070 Ti und keine AMD Karte gekauft habe. Aber DLSS und RT funktioniert zumindest bei mir auch so gut genug, dass ich das verschmerzen kann.
Am meisten hat mir jedenfalls gebracht, zu lernen wie eigentlich Wine-Prefixes funktionieren und wie Proton damit arbeitet. Damit konnte ich Mods oder Saves von Spielen, die keine Steamcloud unterstützen, einfach von Windows nach schieben und in Linux auf den selben Stand bringen, mein altes Baldur's Gate 1 & 2 nochmal mit dem Baldur's Gate Trilogy-Mod verbinden, und so weiter. Dann noch zu lernen, wie Protontricks/Winetricks arbeitet, um in den ganz wenigen, etwas hartnäckigeren Fällen die (einfacheren) Problemchen zu beheben, hat auch geholfen. Für Strategic Command braucht es z. B. zusätzliche Fonts und GDI+ um ein paar Probleme zu beheben, aber GDI+ lässt sich unter Proton-GE 8.+ nicht mehr installieren. Da hab ich aber einfach selbst rausgefunden, dass das einfach nur an einem Symlink zur gdi.dll im Compatdata-Folder des Spiels liegt, den Protonlinks nicht überschreiben darf. Einfach Symlink ungelinkt (weil wird ja eh einfach nur ersetzt) und schon kann Protontricks seine GDI+ dll für dieses Spiel installieren. und alles klappt. :D
Klingt natürlich teilweise alles ein bisschen verwirrend und esoterisch - und ist wie schon im Video erwähnt auch für die aller-, allermeisten Spiele alles nicht nötig, - aber mit macht das einfach Spaß, hier herumzutinkern und dahinterzusteigen, wie man auch die Problemfälle vielleicht noch hinbekommt. Und gleichzeitig eben auch noch vieles über das Linux-System zu lernen.
Insgesamt habe ich mich jedenfalls schon jahrelang nicht mehr so wohl vor meinem PC gefühlt. Und ich finde es einfach nur krass - ich hab hier eine Library von mehr als hundert Spielen installiert, neu und alt, grafisch intensiv oder alte Pixelgrafik, und alles klappt. Das müsste man mal jemanden aus 2007 zeigen. Schon toll, was sich da getan hat.
Und für die unverbesserlichen 2-3 Spiele oder VR, mein Gott, da boote ich dann halt einmal im Monat mein Windows, wenns unbedingt sein muss, bis ich irgendwann draufkomme, dass ich das eh nicht brauche, oder dass die letzten Dinger dann mitterlweile doch auch schon im Linux funktionieren. :)