Thema:
Resident Evil 4 Remake (PSVR2) flat
Autor: Schlomo
Datum:31.01.24 13:41
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 40 - Vorhang zu und alle Fragen offen von Schlomo

Das Original habe ich viele Male durchgespielt, es gehört definitiv in meine ewige Bestenliste wegen seiner unglaublich guten Spielbarkeit und der schieren Menge an einzigartigen, kultigen und spaßigen Szenerien. Beim Remake habe ich nun geduldig auf den VR-Release gewartet und war nicht enttäuscht. Was für ein Spiel! Fast alles, was das Original ausmacht, ist vorhanden und wurde auf eine neue Ebene gehoben. An den richtigen Stellen gestrafft, an anderen ausgebaut, so muss ein Remake aussehen!

Nun zum VR-Erlebnis: Ich habe es wie schon Village durchgehend im Stehen gespielt und insgesamt 17:22 h gebraucht. Beim Händler habe ich auf die Start-Schrotflinte, die Red9 und das halbautomatische Scharfschützengewehr gesetzt.

Das Waffen-Handling und das Nachladen wurde hier wieder extrem liebevoll umgesetzt, z.B. wird die Red9 nicht mit einem Magazin im Griff, sondern mit einem Ladestreifen von oben geladen, den man danach wieder rausziehen muss. Das manuelle Durchladen des ersten Scharfschützengewehrs nach jedem Schuss kommt einem erst mal super-umständlich vor, geht aber nach einiger Zeit in Fleisch und Blut über und am Ende fühlt man sich wie Daniel Brühl in Inglourious Basterds.

Sehr schön war das auch beim Schießstand zu sehen. Ein S-Rang schien mir am Anfang noch unmöglich, ist mir dann aber bei immer mehr Übungen gelungen und war ganz am Ende kein großes Problem mehr (okay, mit Ausnahmen...). Hier kommt es wirklich auf eine ruhige Hand an, vor allem um beim Betätigen des Abzugs nicht zu verziehen. Die Sense-Controller bieten natürlich auch wieder je nach Waffe einen anderen Druckpunkt. Top umgesetzt und ein Riesen-Pluspunkt für die Immersion!

Ein großer Haken am VR-Modus sind die vielen Zwischensequenzen. Die werden alle auf einer virtuellen 2D-Leinwand präsentiert und reißen einen jedes Mal raus. Schade, dass es nicht die Option gibt, diese Szenen in dritter Person aus festen Kameraperspektiven in VR zu erleben. Natürlich wäre das für die Entwickler ein größerer Aufwand gewesen, aber wenn man von Anfang an dafür geplant hätte, wäre es sicher zu realisieren gewesen.

Nicht weiter störend empfand ich zum Glück die kurzen Sequenzen bei Leons Nahkampfangriffen, beim Hochklettern von Leitern etc., wo die Perspektive auf 3rd person umschaltet. Da man hier weiterhin in VR bleibt, läuft das alles sehr nahtlos ab.

Generell bietet das Spiel eine Luxusgrafik, die man in VR nicht oft zu sehen bekommt. Klar sind hier und dort ein paar Texturen dabei, die nicht für die Betrachtung aus nächster Nähe gedacht waren, aber das stört den fulminanten Gesamteindruck nicht im geringsten. Auch bei den Größenverhältnissen sind mir keine gröberen Fehler aufgefallen, bis auf die 1 m großen Krähen! Im Gegenzug gibt es vieles, was in der 2D-Fassung nicht annähernd so beeindruckend aussehen dürfte (auch wenn ich natürlich keinen direkten Vergleich habe).

Highlights gab es viele, aber besonders mitreißend waren die Lorenfahrten, bei denen man sich tatsächlich physisch nach links und rechts lehnen muss, um nicht von den Schienen zu springen! Im Mittelbereich zieht dann der Horror stark an und gerade die Sequenzen mit dem "Alien" und mit den Regeneradores waren mir schon fast zu viel. Nach einer Session musste ich mich erst mal ein paar Minuten hinsetzen, so nah war ich am Herzkasper. ;)

Aber auch wenn Resi 4 eigentlich in allen Belangen besser ist als Village, hat mir letzteres als VR-Erlebnis noch eine Spur mehr zugesagt. Zum einen wirkt es dank der VR-Zwischensequenzen viel mehr aus einem Guss - wie ein natives VR-Spiel eben im Vergleich zu einem VR-Zusatzmodus. Zum anderen hat es mehr ruhige Sequenzen und Erkundung zu bieten, was IMO gerade in VR ein wichtiges Gegengewicht zur Action ist. Resi 4 bietet im Vergleich deutlich weniger Verschnaufpausen. Wobei dies natürlich für das Pacing bei wiederholten Durchgängen sicher sehr von Vorteil ist.

Was soll ich zum Abschluss noch sagen? 9 von 10 goldenen Eiern und für jeden, der auch nur das Geringste mit VR anfangen kann ein ganz klares Muss.


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