| Thema: |
|
||
| Autor: | SmogBird | ||
| Datum: | 22.10.23 17:57 | ||
| Antwort auf: | Wieviel Zeit verbringst du denn mit Videospielen? von Kilian | ||
>Natürlich ist „lebensverändernd“ ein großer Begriff und natürlich ist primär mit der Frage gemeint, welches Spiel deine Leidenschaft für Videospiele entfacht hat (siehe auch der GameTwo-Beitrag, der die Inspiration für diesen Thread war). > >Aber nachdem du hier in diesem doch sehr speziellen Forum unterwegs bist, würde ich mal tippen, dass du sicher einige Zeit deines Lebens mit diesem Medium verbracht hast - alleine daher würde ich persönlich das durchaus auch als „lebensverändernd“ bezeichnen. Ist ja nicht so, dass du die vielen Hunderte (wenn nicht Tausende) Stunden alternativ nur mit Nasebohren verbracht hättest… ;) Das stimmt selbstredend. Dann würde ich aber einwerfen, dass dieser Verdienst selten nur einem Spiel zukommt, sondern eher die Gesamtheit der verfügbaren Spiele. Klar hat jeder ein Spiel, welches ihn zum ersten Mal begeistert hat, aber ohne dies wäre es früher oder später ein anderes Spiel gewesen. Wenn man grundsätzlich eine Empfänglichkeit für Gaming besitzt, dann war dies unvermeidlich, auch wenn man natürlich nicht alle Spiele gleich mag. Ich glaube, das Ausmaß vom Einfluss des ersten Lieblingsspiels bildet man sich nur ein. Das erste Spiel, welches ich selber spielen konnte, müsste Phoenix für Atari 2600 gewesen sein. [https://www.youtube.com/watch?v=3ILULkcBRG0] Da war ich noch im frühen Grundschulalter und habe mich mehr für Transformers-Spielzeug, Zeichentrick und Comics interessiert. Mein älterer Halbbruder aus der ersten Ehe meines Vaters hatte die Atari-Konsole und immer, wenn wir bei ihm zu Besuch waren, durfte ich mit ihm daran spielen. Mehr als Phoenix und Asteroids habe ich nicht bei ihm gesehen und Asteroids mochte ich nicht, weil für mich zu komplizierte Steuerung. Phoenix war bunter und grafisch detaillierter. Man musste salopp gesagt nur nach links oder rechts lenken und auf den Feuerknopf hämmern. Mein Bruder hat sich dann hinter mich gesetzt, so dass ich quasi in seinem Schoß saß, und wir haben gemeinsam den Joystick umfasst (den von der Konsole, Ihr Pansen!). Er hat gelenkt und ich sollte immer weiter feuern. Auf diese Weise haben wir es auch öfters bis zum großen Mothership geschafft und mal besiegt. Ich war damals von den bunten Vögeln fasziniert, welche den Spieler mit ihren Eiern bombardieren und deren große Schwingen man separat abschießen konnte. Auch heute noch halte ich Phoenix für einen der besten Galaga-Likes und zocke es ab und zu mit MAME. Ich wünschte, Hamster würde es als ACA bringen. Außerdem gab es noch einen älteren Cousin zweiten Grades und seinen C64. Bei dem habe ich 3 Spiele gespielt: Space Taxi, Ducks Ahoy und Barry McGuigan World Championship Boxing, aber nur das Boxspiel hat mich damals wirklich interessiert: [https://www.youtube.com/watch?v=u4GPVCFeCTg] Am meisten gefiel mir, wie man zu Beginn seinen eigenen Boxer in verschiedenen Farben erstellen kann. Mein erstes eigenes Spiel war eine Pong-Konsole, die mir vom selben Cousin überlassen wurde. Hat mich allerdings recht kalt gelassen. Beides (C64 und Pong) muss jedoch zeitlich erst nach der ersten Atari-Erfahrung gewesen sein. Ein weiteres Stimuli, mir einen eigenen Computer zu wünschen, war eine TV-Reportage mit Spielszenen aus Boulder Dash. Daraufhin wurde Mutti angebettelt, ich möchte auch sowas haben. Außerdem gab es noch den Ski-Urlaub, wo ich im Keller eines Hotel-Restaurants am Sylvesterabend völlig gebannt vor einem Bubble Bobble Automaten stand und endlos dem Demo-Mode zuschaute. Vor allem die weißen Gespenster hatten es mir angetan. Immer wenn die von den kleinen Drachen in Blasen gehüllt und besiegt wurden, taten die mir leid. Ich habe das später verarbeitet, indem ich kurze Bubble Bobble Comics gemalt habe, wo die Gespenster immer gewonnen haben. Der Wunsch wurde letztlich erfüllt, als ich mit 10 Jahren meinen Amiga bekam. Meine ersten gekauften Spiele dafür waren solala, aber die Gesamtheit der Raubkopien meiner Schulfreunde hat mich trotzdem gut versorgt. Erste Favoriten waren Shadow Dancer, Strider und Escape From The Planet Of The Robotmonsters. Alles mit Ninjas und Robotern war cool. Vor allem Robotmonsters hat mit seiner bunten Optik gepunktet und weil man gemeinsam gegen die CPU-Gegner kämpfen konnte (statt alleine oder gegeneinander). Dann kamen allemöglichen Fußballspiele, mit denen man sich länger beschäftigen konnte, ohne nach einem Game Over ständig von vorne zu beginnen und so begann meine frühe Sportspiel-Leidenschaft. Aber die ersten Titel waren Crap, z.B. Italy 90, und ich bin nicht dauerhaft bei denen geblieben, bis ich bei Sensible Soccer zum ersten Mal auf ein solch facettenreiches und gewitztes Gameplay gestoßen bin. Das hat mir als einer der ersten Titel gezeigt, dass Spiele auch sehr langlebig sein können, zu denen man immer wieder zurückkehrt. Bleibt bis heute für mich ein echter Klassiker, aber auch ohne Sensi hätte ich nicht mit dem Gaming aufgehört. Man könnte also folgern, dass die gemeinsame Wirkung von Phoenix, Barry McGuigan und Spielszenen von Boulder Dash und Bubble Bobble für meinen Wunsch nach einem eigenen Spielecomputer verantwortlich war. Aber meine Schulkameraden hatten ohnehin auch Spielecomputer, mit denen ich auf Besuch in Berührung gekommen wäre. Es hätten dann auch andere Titel sein können. Wie gesagt, die ganze Entwicklung war auf lange Sicht unvermeidlich. Ein Aspekt, der mir bewusst wird: die ersten Spiele haben mich vor allem durch ihre (für Kinderaugen) optische Attraktivität ihrer Sprites angelockt. Vielleicht könnte man noch eher fragen, welches System einen zum Gaming gebracht hat. Bei mir war es der Amiga, wegen der Verbreitung im Freundeskreis und wegen der großen Auswahl und leichten Zugänglichkeit dank RK. Irgendwann musste natürlich ein PC her, teils wegen der dort verfügbaren Spiele, aber auch um noch andere Dinge damit anfangen zu können als nur Spiele. Der Wechsel ins Konsolenlager kam erst später. Letztlich gilt dasselbe Argument auch hier: es war nicht der reine Verdienst des Amigas, sonst wäre es ein anderes System geworden. |
|||
| < antworten > | |||