| Audeze Maxwell - Neue Referenz? (Eindrücke inside) |  |
Auf der PS4 verwendete ich noch ein Astro A50, auch aus heutiger Sicht für mich noch ein richtig gutes Gerät.
Mit dem Wechsel auf PS5 taten sich da aber für mich zwei Probleme auf.
Zum einen war der interne fest verlötete Akku komplett Fritte, ein Tausch möglich, aber so eine iFixIt-Fummelei noch und nöcher.
Dadurch dass Sony den optischen Ausgang gestrichen hat, hätte man hier noch einen HDMI-Dongle benötigt und auch dann kein Tempest 3D-Audio gehabt.
Als mein Bruder mir zeitnah zum Release mit einem bei seinen Bestellungen überschüssigem Pulse vor der Nase wedelte schlug mein Fomo-Gen zu, lieber so eine Übergangslösung bis was geiles kommt, als jetzt am Astro rumzulöten und dennoch keine 3D-Audio-Unterstützung zu haben.
Seitdem bin ich immer wieder gedanklich mit einem Headset von Steelseries schwanger gegangen, aber nie so richtig richtig von überzeugt gewesen, da ich ein Upgrade zum Astro haben wollte wenn ich wieder Geld in die Hand nehme, und vielleicht tue ich anderen Headsets auch Unrecht, aber für mich konnte ich so ein Upgrade nicht erkennen.
Das hat sich nun mit dem Audeze Maxwell geändert, ein Prestigehersteller für Kopfhörer, irgendeine Vodoo-Technologie wie 90mm planare Audiotreiber, wo nicht Membramen vibririeren, sondern Fäden. Ich hab keinerlei Ahnung was sowas heißt und wie es sich auswirkt, aber natürlich denk ich da direkt olala, geile Scheiße!
Ich hab's auch nach Lobeshymnen vom Kumpel und diversen Hypereviews kurzerhand bestellt. Auch weil ich bei den Specs und Ausrichtungen wirklich das Gefühl hatte, da ist ein Gerät das zum einen keinen einzigen Kompromiss macht, für diese Art von Spitzenhardware aber dennoch mit 300 Euro nicht komplett aus der Range springt die ich für sowas zahlen würde.
Meine Eindrücke, ich vergleiche wenn mit dem Astro50 da das Pulse in so gut wie jeder Disziplin gefickt wird, außer einer, aber dazu kommen wir auch noch:
Soundqualität:
Wie auch immer diese Audiotreiber funktionieren, das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Sehr offene Bühne, alles glasklar und präzise so dass gewisse subtile Details nicht verschluckt sondern rausgezeichnet werden, im Tiefton auch sehr ordentlicher Druck, wenn auch keine übertriebene Basspumpe, Lautstärke-Range geht auch hoch auf ein Level wo Ohrenärzte arge Bedenken kriegen.
Spürbares Upgrade zum Astro, wenn auch nicht komplett anderes Level, wobei das Astro halt auch kein Billoteil war.
Die Soundqualität ist also fantastisch.
Sprachqualität:
Fucking astrein. Das Mic kommt von Shure, also einem absoluten Spezialisten in diesem Gebiet. Es kann am Gehäuse an- und abgesteckt werden. Eine Mic-Funktion gibt es auch wenn es abgesteckt ist, allerdings mit qualitativen Abstrichen, klar.
Etwas störend ist der Schaumstoff am Mic, der so groß ist, dass sich das ins periphere Sichtfeld schiebt, wenn man das Mic da am Mund platziert wo es eigentlich hingehört. Der Soundabgriff des Mics ist aber derart gut dass man es auch aus diesem Sichtfeld rausbiegen kann ohne Abstriche in der Qualität der Sprachaufnahme. Auch kommen Buzzwords wie AI-Rausch-Umgebungsgeräusche-Filter zum Einsatz, tatsächlich scheint die Mechanik bei diesen Dingen auf einem extrem hohen Level unterwegs zu sein, als Beispiel konnte mein Chatpartner meine Klospülung nicht hören ;)
Diese Noise-Reduction lässt sich mit einem eigenen Knopf an- und abschalten.
Da die Kopfhörer geschlossen sind, kann die eigene Stimme per Sidetone in die Kopfhörerausgabe geschleust werden so dass man sich selber beim Sprechen hört. Dabei kann man Sidetone auch komplett abschalten, und wenn es an ist im gewünschten Level einstellen. Auch hier, qualitativ fucking astrein, ich konnte wirklich so perfekt austarieren dass es einen vom Schreien abhält weil man sich hört, es aber auch super natürlich rüberkommt, also kein Lag und klar als käme die eigene Stimme eher von außen als aus den Muscheln. Wirklich sehr sehr gut das alles.
Reichweite:
Wo ich beim Pulse schon beim Bier holen in der Küche paar Meter weiter Verbindungsabbrüche habe, konnte ich mit dem Audeze keinen Ort in der Wohnung finden wo es abreißt. Das konnte ich auch beim Astro nicht. Würde sagen hier ist in erster Linie einfach die Reichweite des Pulse eine absolute Frechheit.
Komfort:
Man setzt auf Qualität. Man setzt auf Metall. Das ist alles unheimlich wertig, aber eben auch schwer. Ein Kampfgewicht von etwas mehr als 500 Gramm spricht für sich. Es gibt ein elastisches Band unter dem Bügel das in drei Festeinstellungen geschraubt werden kann. Für mich passte die Voreinstellung perfekt, so dass es nicht drückt und dennoch fest sitzt. Im Vorfeld hatte ich ob des hohen Gewichts die meisten Bedenken, in der Praxis hat mich das Gewicht aber auch nach Stunden Null gestört. Sitzt sehr gut, eventuell ist der Nacken durch VR auch ein Stück weit trainiert ;)
Abstriche in der B-Note bekommt es bei Komfort von mir eher für den dicken Pömmel am Mic und die Ohrensauna der Werksohrpolster. Da kommt keine Mesh-Alternative bei, die Polster können aber problemlos abgeschraubt und durch eine Drittherstelleralternative ersetzt werden.
Bedienung und Funktionen:
Das Bedienkonzept ist sehr sehr verkopft, dafür aber auch vollständig. Es gibt einen Mute-Kippschalter für das Mic an einer durchdachten Stelle. Funktional unterstützt das Headset parallel zum Dongle auch eine Bluetooth-Kopplung. Das ist sehr nice, so kann man beim Gamen auch einen Anruf mitkriegen, es ebenso als normales Audioheadset für Mucke verwenden, oder als Sprachheadset per BT-Funktion, was die Kompatibilität mit Endgeräten natürlich enorm ausweitet. Für das Pairing gibt es einen eigenen Knopf der dort angebracht wurde wo er nicht im Weg ist, so dass man diesen im Betrieb nicht versehentlich drückt.
Der Dongle wiederum (ich hab die Playstation-Version des Headsets) bringt einen Kippschalter für PC- und PS-Betrieb.
Die Primärfunktionen im Betrieb werden über zwei Drehregler angeboten.
Nun wird es verkopft und teils auch, aufgrund von Arschlochrestriktion von Sony, bescheuert.
Los geht's:
Die zwei Drehregler sind für Lautstärke und Audiomix und Chat und Game.
Sie erfüllen ihren Zweck, aber auch nicht mehr, von so cleveren Lösungen wie das offizielle Xbox-Headset mit seinem großen Rad oder dem Astro mit großen Binärschaltern an den Ohrmuscheln ist das in Sachen Komfort weit weg, es funktioniert, aber ist auch nicht unfummelig weil klein. Es ist nicht mehr als Befriedigend, geht besser, geht aber auch deutlich schlechter.
Kommen wir zum Audiomix. Was Sony da für Scheiße im Kopf hat die Chat-Game-Balance-Funktion bei Drittherstellern zu blocken und nur für ihre eigenen Geräte verfügbar zu machen weiß nur Sony. Meines Erachtens gehört diese Restriktion mal vor Gericht gebracht, zum einen gibt es Zubehörherstellern einen Wettbewerbsnachteil, zum anderen ist es kundenfeindlich as fuck. Aber es ist wie es ist. So hast du einen Balance-Regler am Headset der nicht funktioniert, statt Audiomix wird einfach nur alles lauter oder leiser gemacht, also ein zweiter Volumeregler neben dem ersten, den man einfach auf Anschlag drehen kann. Das Problem hat aber jeder Dritthersteller, Astro hat es lediglich umschifft indem es Gamesound über Optical und Chatsound über USB in einen eigenen Client brachte und dort mischte.
Heißt, Chat-Game-Balance kann man nicht am Headset regeln bei Playstation sondern muss das über das Systemmenü machen.
Weiter, die beiden Drehregler haben aber auch Klick-Funktion, und das ist einerseits gut weil hier der volle Funktionsumfang abgebildet wird wie Sidetone-On-Off, Sidetone-Balance, Skip von Audiotracks im BT-Betrieb, BT-Kopplung etc.
Das ist auswendig lernen mit einmal klicken von dies und dann drehen, doppelklicken und dann das drehen. Dabei hilft zumindest eine Systemstimme die einem wenn man runmklickt zumindest sagt, welches Setting man gerade scharf stellt.
Das alles funktioniert, aber die Implementierung gewinnt sicher keine Preise in Sachen intuitiver Zugänglichkeit.
Was auch geht ist das Headset mit einer Handy-App zu koppeln und dort die Einstellungen am Bildschirm zu regeln. Komfortabler aber die App hatte unter iOS auch kleine Zicken bei mir beim Verbindungsaufbau.
Was aber echt gut ist, ist dass die Kopfhörer Equalizier-Presets IM Kopfhörer speichern. Neben diversen Voreinstellungen kann man auch 4 Presets über die App selbst customizen und dann im Betrieb durch solche Presets direkt am Headset durchskippen. Echt gut!
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Boah, wieder so viel Text. Ich komm mal zum persönlichen Fazit.
Für mich war das Audeze Maxwell wirklich das erste Headset was mich in Sachen legitimer Nachfolger vom Astro zur Ablösung des Pulse aus der Reserve locken konnte. Trotz des hohen Preises von 300 Flocken halte ich das Preis-Leistungsverhältnis für wirklich sehr gut. Die Kiste macht einfach da wo es zählt keine Kompromisse, als Beispiel etwa die noch nicht angesprochene Akkulaufzeit die bei geisteskranken 80 Stunden liegt. Es gibt auch diverse professionelle Reviews da draußen die es über den großen Klee loben. Ich bin hochzufrieden, zur absoluten Begeisterung fehlt in gewissen Details die Finesse, aber dort wo es zählt ist das ein absolutes Spitzengerät das echt geil ballert.
Noch zwei Dinge falls jemand selbst das Headset ins Auge fasst:
1. In Deutschland sehe ich keinen Shop der es zu UVP anbietet, dort liegt es überall bei mindestens 400 Euro. Geht mal auf idealo.fr, ich hab da bei Homecine Solutions für 300 bestellt, und bis auf dass die Franzacken sich der englischen Sprache verweigern und man sich da etwas mühsam mit Übersetzern durcharbeiten muss, wenn man der französischen Sprache nicht mächtig ist, hat alles super funktioniert. In einem etwaigen Garantiefall wird es dann womöglich umständlich wenn man da bestellt, aber 311 Euro (mit Versand) statt 400 ist halt schon ein Argument.
2. Playstationversion. Wenn ihr im Netz Infos sammelt stolpert ihr eventuell über den Ratschlag die Xbox-Version des Headsets zu kaufen, weil die Xbox-Version per PC-Mode am Dongle mit Playstation kompatibel ist und umgekehrt nicht. Und dass es in Sachen Playstation-Funktionalität keine qualitativen Abstriche gäbe. Diese Info ist nicht korrekt. Zwar funktionieren Headsets im PC-Mode generell an der Playstation, aber unterstützen dann nicht Tempest 3D-Audio. Eventuell haben Tester da Games ohne Tempest-Unterstützung verglichen, wenn sie zu diesem Schluss kamen.
Heißt, ist die Xbox Primärplattform kann man das sicher so machen, umgekehrt halte ich es aber nicht für sinnvoll sich so einen Nobelhobel zu holen, und genau dort wo der Sound die Muckis spielen lässt, keine Kompatibilität zu haben.