Thema:
Resident Evil Village (PSVR2) flat
Autor: Schlomo
Datum:05.04.23 15:06
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 40 - Vorhang zu und alle Fragen offen von Schlomo

Nach 12:36h beendet. VR bereichert das eh schon gute Spiel ungemein. An erster Stelle steht natürlich das Mittendrin-Gefühl, das einen die detaillierte Welt noch mal mit ganz anderen Augen sehen lässt und alles viel intensiver macht.

Aber auch das Waffenhandling trägt unheimlich viel zum Erlebnis bei. Simples Zielen und Schießen, das mit Sticksteuerung zur ausgelutschtesten Videospiel-Tätigkeit überhaupt verkommen ist, wird auf einmal wieder aufregend, und so mancher Kampf wird durch (am Anfang hektisches, am Ende souveränes) Auswerfen des leeren Magazins, Griff in die Munitionstasche, Laden und Spannen auf eine neue Ebene gehievt.

Herrlich auch, auf welche Details dabei geachtet wurde. So kann man z.B. die zum Nachladen rausgeklappte Trommel des Revolvers oder den Lauf des Granatwerfers einfach durch einen kurzen Schwung der Waffenhand in die jeweilige Richtung wieder zuklappen!

Insgesamt finde ich bemerkenswert, wie gut Capcom das VR-Interface hinbekommen hat. Waffenwechsel und Granateneinsatz gehen mühelos von der Hand und alles fühlt sich einfach richtig und "natürlich" an. Eine Ausnahme stellte für mich am Anfang das automatische Ausrichten der Waffe über Kimme und Korn dar, wenn man die zweite Hand zur Hilfe nimmt. Diesen Eingriff des Spiels in meine Handhaltung empfand ich erst mal als störend, aber dann habe ich die Funktion sehr schnell schätzen gelernt. Falls einem das nicht gefällt, kann man es aber zum Glück (wie auch das manuelle Nachladen) in den Einstellungen deaktivieren.

Beim Grad der Interaktivität hat man IMO eine gute Balance getroffen. Im Gegensatz zum stocksteifen RE7 VR darf man Schränke und Schubladen öffnen, Items greifen, Schlösser öffnen und Schalter umlegen. Klar wäre es noch immersiver, wenn man jede einzelne Weinflasche umkippen könnte etc., aber als Kompromiss, um den Aufwand der VR-Umsetzung in Grenzen zu halten, finde ich das Gebotene absolut in Ordnung.

Ich hatte im Übrigen auch das ganze Spiel über nicht das geringste Problem mit Übelkeit, obwohl ich die Vignette direkt am Anfang ausgeschaltet habe. Dabei ist das Spiel gerade in den Zwischensequenzen nicht zimperlich darin, wie es einen Abhänge runterrutschen lässt, durch die Luft schleudert oder über den Boden zerrt.

Noch kurz zum Spiel selbst: Mein Favorit war auch diesmal Schloss Dimitrescu. Haus Beneviento war leider ein Tiefpunkt, weil die Spannung einfach raus ist, wenn man schon weiß, was passiert. Im Gegensatz zu meinem Durchgang in 2D hätte ich mir diesmal gewünscht, das Spiel wäre noch actionreicher. Einfach, weil das Kämpfen so viel Spaß macht. Ich verstehe auch absolut nicht, warum es den Mercenaries-Modus nicht in VR gibt. Es wäre ein Fest gewesen, dort die ganzen Waffenupgrades durchzuprobieren.

Fazit: Unter den bisherigen AAA-VR-Spielen mein absoluter Favorit. Für PSVR2-Spieler ein Must-Have. Als Spiel finde ich es auch besser als das dezent überhypte Half-Life Alyx.


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