Thema:
Re:das ist doch branchenübergreifend ein problem? flat
Autor: Gadon
Datum:04.08.21 12:49
Antwort auf:Re:das ist doch branchenübergreifend ein problem? von tHE rEAL bRONCO 2ND

>>Umgang, speziell zu dem hier besprochenem Thema, ist ein Unterschied wie Tag und Nacht und das kommt nicht von ungefähr. In keiner meiner Firmen aus dem Gaming-Bereich gab es zu dieser Zeit Weiterbildungen, Schulungen, Sensibilisierung oder Sonstiges. Ich muss auch leider gestehen, dass ich auch Teil des Problems war. Aber das ist eine andere Story.
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>Das klingt sehr spannend. Würde mich freuen falls du mal etwas genauer aus dem Nähkästchen plauderst... kann aber natürlich verstehen falls du das nicht willst :-)


Grundsätzlich: Gamingfirmen vor 2011-2013 waren bevölkert mit teilweise jungen Kerlen. Wer da nicht eine echt gute Erziehung genossen hatte und einen ausgeprägten moralischen Kompass hatte, der wird sich (spätestens wenn die Firma erfolgreich ist und man selber aufsteigt) daran berauschen und auch die anderen "Vorteile" geniessen wollen. Wie eben als Führungskraft einfacher Kontakt zur weiblichen Belegschaft aufzubauen. Nicht falsch verstehen: gerade bei Blizzard in Ireland wurde auch unterhalb der Belegschaft gebumst was die Koje herhält.
Ich bin nicht stolz drauf und würde es heute nicht mehr tun..damals war ich selber erst Mitte 20, erfolgreich und Sturm und Drang Zeit. Da war dann die ein odere andere Lisaon dabei zu Mitarbeiterinnen. Ohne Frage. Tatsächlich nie in den eigenen Teams, was es jetzt aber nicht wirklich besser macht.

Was allerdings wirklich hässliche Ausmaße, gerade bei Blizzard in Frankreich war, was das Budy-Tum. Wir nannten es die Grill-Connection. Wer hier mit den Managern grillen gegangen ist, der war schon recht safe bei der nächsten Runde dabei.
Blöd halt, wenn es sich dann rausgestellt hat, dass das absolute Kacknulpen waren.

Beispiele:

Team Senior A: Dein Mitarbeiter war jetzt vier Wochen nicht da. Was ist mit dem? --- Antwort: Ja keine ahnung?
Team Senior B zu Manager A:  Boah, hab in der Nachtschicht die ganze Staffel Battelstar Galactica durch gesuchtet. Manager B: WTF?  Dumm?
Team Senior C zu Mitarbeiter ABCDEF in der Nachtschicht: ich geh ins Auto schlafen, weckt mich um kurz vor 7

Das beschränkte sich aber nicht nur auf Blizzard. Bei Goodgamestudios gab es die Manager, die trotz Verbots eines Bonuses ihren ganzem Team (25 Leute) einfach mal PS4 oder Fernseher geschenkt hatte.
Der Soundmensch, guter Kumpel der Gründe, durfte dann für 250k ein Tondstudio einrichten. Für billige Browergames
Manager A fand es lustig seinen Mitarbeitenden Wasserfalschen über dem Kopf zu leeren, in Ärsche zu treten (also wirklich) oder vor versammelter Mannschaft (130 Leute) einen "Jizz in your face" Geste zu praktizieren.

Die Liste geht noch beliebig lang. Was ich noch sagen will

a: Mein Eindruck ist, dass nach 2014 weit mehr weibliche Mitarbeitende eingestellt worden sind und sich hier das Klima gewandelt hat
b: dieses Probleme gerade in großen Gamingfirmen zum Vorschein gekommen sind.
Quasi: Den Bock zum Gärtner machen. Wenn eine Firma schnell wächst, greift man in der Regel auf das vorhandene "Material" zu.  Gute Führungskräfte finden und einstellen dauert Monate.


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