Thema: |
|
||
Autor: | token | ||
Datum: | 27.10.20 09:58 | ||
Antwort auf: | Oculus Quest 1 + 2 + 3 - Part 2 von Midnightmaster | ||
Ich bin schon ziemlich erstaunt wie gut der Eindruck mittlerweile ist wenn es um virtuelle Leinwände und Monitore geht. Der fast eliminierte Screendoor-Effekt hebt das Anwendungsgebiet ins Feld der Praxistauglichkeit, und es ist schon antizipierbar dass aktuell wirklich nicht mehr viel fehlt um mit so einer Lösung teure und sperrige Highend-Lösungen auszustechen. Ich hab gestern noch ein wenig vor dem TV geschnalzt, beschlossen ins Bett zu gehen und das Headset mitgenommen und mich noch ein wenig mit Tetris zu berieseln. Dann aber noch Lust gehabt was zu schauen und da ich schon da lag mit dem Ding auf der Rübe einfach mal die Prime-App gestartet und mir noch eine Folge Expanse geschnuckelt. Und ich war geradezu irritiert wie dieses Setup zwar qualitativ (Schwarzwert und Bildschärfe) noch zur 65-Zoll-OLED-Lösung abfiel, aber gar nicht mal mehr sooooo stark, dafür jedoch mit eigenen Anreizen die Wohnzimmerlösung in die Schranken wies. Ich mein, das war schon ein wenig so als ob man ein Krankenhausbett in einen Kinosaal geschoben hätte. Schön gemütlich machen, Leinwand ins Sichtfeld bugsieren und phasenweise hab ich echt vergessen dass ich da mit einer ans Gesicht geschnallten Plastikflitsche in der Kiste liege. Da muss man auch sehen, so eine App ist noch nicht mal auf die Hardware optimiert, Streaming läuft etwa auch flawless wenn man das Supersampling per Sidequest ans Limit der gegebenen Voreinstellungen zimmert. Das war absolut praktikabel und ich kenne Beamersetups die von diesem Gesamteindruck in den Schatten gestellt werden. Zudem liefert das Headset auch schon eine ziemlich gute Vorstellung darüber was AR im Angebot haben wird. Klar ist die Bildqualität von Passthrough noch so aufgestellt dass dieser AR-Eindruck im wahrsten Sinne des Wortes graue Theorie bleibt, aber der Aha-Effekt sich virtuelle Bildschirme in seinem Wohnzimmer platzieren zu können und wie praxistauglich das wäre ist definitiv gegeben. Whatever, Q2 ist imo an den Punkt gekommen wo das konsumieren von Medien in einem virtuellen Saal das Feld der bloßen Spielerei schon heute verlassen hat. Das ist mehr als ein Gimmick, das Headset ist autonom und bringt absolut freie Platzwahl mit, es ist vom Tragefaktor ausreichend komfortabel und lässt sich diesbezüblich noch optimieren, und die Auflösung ist an einem Punkt wo zwar Topnotch-Hardware noch seine Daseinsberechtigung beansprucht, aber schon jetzt ein ganzes Paket von okayigen Lösungen ausgestochen wird, und selbst Topnotch-Hardware im Hinblick auf Bildgröße abfällt und dort mit Mondpreisen jongliert während wir hier von einem Sub-400-Euro-Headset sprechen. Das muss man sich im Gesamtbild vor Augen halten worum es geht, nämlich dass du zum Budgetpreis etwas bekommst was keinerlei Raum beansprucht, dennoch absurde Größenfaktoren zulässt, und auch schon jetzt qualitativ an einem Punkt ist, wo gleich teuer gelagerte Budget-Bildschirme nicht mehr mitkommen und auch Luxusbildschirme in bestimmten Punkten nicht mithalten können. Dazu kommt, das war im Standalone schon mit Anreizen versehen wo ich mir vorstellen kann das trotz 65er-OLED im Wohnzimmer nicht zum letzten mal zu machen, on top kommen aber auch Community-Optionen die ich noch nicht ausprobiert habe. Ich wohne etwa getrennt von meiner Freundin und kann mir durchaus vorstellen sobald diese selbst ein VR-Headset hat auch mal unter der Woche online in einem virtuellen Kinosaal zu treffen um gemeinsam die neue Folge einer Serie zu schauen. Schon der Besuch eines Bigscreen-Beta-Saals hat hier eine erste Vorstellung vermittelt was der virtuelle Treff für Potenziale birgt, und das ist vermutlich auch maßgeblich das was Facebook in der Technik an zukunftsträchtigkeit erkannt haben wird, auch wenn der selling point aktuell noch über gaming läuft, wird das glaube ich in paar Jahren nur ein Anwendungsfeld von vielen sein, und die Brille auch für Menschen interessant sein die gar keine Zocker sind. Auch die Potenziale für Businessanwendungen sind immens, Stichwort virtual office, aber auch für Modellierungssoftware von Architekten/Designern und so. Ich bin jedenfalls erstaunt dass die Technik schon jetzt an den Punkt der Praxistauglichkeit gelangt ist. Wenn ich da an die Anfänge denke war das ja nur lol, und schon paar Jahre später sind wir bei "kann man machen". Und diese technischen Entwicklungen sind längst noch nicht an ihrem Ende. Wenn ich aktuell auf den TV schaue kann ich nicht anders als darin etwas zu erkennen was ein ähnliches Schicksal wie Discmans oder analoge Kameras ereilen wird, eine Technik die der Zahn der Zeit noch in vollem Umfang wegkauen wird. Aktien von TV/Bildschirm-Herstellern würde ich gerade eher nicht mehr kaufen. Das ist imo echt nur eine Frage der Zeit. Je nachdem sollte eigentlich auch das Smartphone/Tablet ins Wackeln kommen sobald es mobile Lightweight-AR-Brillen gibt. Gerade beim Tablet, dessen Erfolg ja schon im Aspekt des unkomplizierten mobilen Wohnzimmercomputers für Konsumtätigkeiten begründet liegt, ist etwas wo ich denke, Quest 2 ist eigentlich genau sowas, nur noch deutlich mächtiger. Der letzte Showstopper ist neben dem Punkt dass man in Komfortfragen das Gewicht noch weiter reduzieren müsste, die Notwendigkeit von externen Controllern. Es gibt zwar ein Handtracking aber das ist so wie funktioniert nur Gimmick, zu viel Lag, zu ungenau. Wenn ich jedoch dieses Armband im Forschungslabor sehe was perfektes Handtracking durch den Abgriff der neuronalen Impulse möglich macht, und das bis zu dem Punkt dass das selbst bei Menschen funktioniert denen die Hand amputiert wurde oder die da eine Behinderung haben, dann sieht man auch da, nur eine Frage der Zeit bis auch diese Hürde genommen wird. In meinen Augen ist Quest 2 nicht nur eine coole Konsole, sondern tatsächlich ein weiterer proof of concept der aufzeigt, dass diese Technik die Welt wie wir sie kennen tatsächlich nachhaltig verändern und diverse Techniklösungen von heute die zum Alltag gehören in Rente schicken wird. Und ziemlich coolen Scheiß möglich machen wird. Und mit Mediastreaming ist schon heute eines dieses Anwendungsfelder mehr als bloße Spielerei. Hätte ich wenig Kohle und eine kleine Bude und es ginge um die Fragestellung Budget-TV anschaffen oder Budget-Tablet anschaffen und das Anwendungsfeld wäre Medienkonsum, die VR-Lösung wäre imo schon heute eine Überlegung wert. |
|||
< Frameset laden | antworten > | |||
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | | Mobile Apps | maniac-forum.de |