Thema:
Angeschnüffelt flat
Autor: token
Datum:18.08.20 13:30
Antwort auf:Mortal Shell [PC, PS4, Xbox One] von Fred LaBosch

Angezockt will ich nicht sagen, dafür war die Session zu kurz.

Erste Eindrücke:

Grafik: Nicht gut, alles wirkt recht grob aufgelöst, 2012 hat angerufen und will seine Texturen zurück, 30fps obwohl beim gebotenen auch 60 drin wären etc.
Da kleines Team will ich solchen Einbußen keine große Bedeutung beimessen, das war erwartbar und ist im Kontext einer 4-Mann-Bude recht gelungen.
Auf der Habenseite ist die doch recht stimmungsvolle Atmosphäre und auf dem gebotenen Niveau wirkt es bislang auch stabil, also keine Framedrops oder dergleichen.
Es ist aber eher A als AA, also ein Downgrade zu Titeln wie Surge, die eh schon nicht in der obersten Liga spielen.
Dennoch macht gute Technik nicht automatisch geile Stimmung (hello again Surge), und da zeigt Mortal Shell auch schon in den Anfangsminuten ein gutes Fingerspitzenniveau, auch wenn die Atmo sich natürlich Eimerweise beim Vorbild bedient, ist es gut kopiert.

Kampfsystem:
Ich hab es noch nicht verstanden. Fand die Idee mit der Versteinerung total gut, hab aber noch nicht gerafft wie ich das effektiv einsetzen kann so dass es echte Mehrwerte stiftet und kein reines Gimmick ist. Im ersten Set sind die Gegner etwa arschlangsam. Mit Soulstechniken wie pullen um Mobs zu vermeiden, Distanz halten und beobachten und mit einem halben Auge auf Stamina in die Verschnaufpausen stoßen ist alles an Fußvolk erstmal ein Nobrainer.
Aber wir haben ja die Shellmechanik, also wird damit rumexperimentiert.
Aber was ist der Vorteil?
Die Shell kann etwa eingesetzt werden um eine Attacke des Gegners prallen zu lassen was ihn kurz staggert und dich vor Schaden schützt. Aber die Steinhaut ist kein klassischer Schild, weil sie nach Einsatz einen Cooldown hat.
Da ist also ein großer Gegner, der im Ansatz heavy attack fährt, hier aber zwei Varianten hat. Einmal voll durchziehen mit Verschnaufpause, einmal halb durchziehen und dann direkt heavy hinterhersemmeln. Arbeitet man mit beobachten kann man das alles noch gut erkennen und dodgen und in die Verschnaufpausen gehen. Geht man mit der Steinhaut offensiv rein und lässt ihn prallen, ist es mir noch nicht gelungen daraus Vorteile zu erkennen, es macht das Angriffsmanagement erstmal komplizierter, weil die doppelstufige heavy bei ihm nach dem prallen dennoch schnell zündet und der Dodge dann eh hermuss, man aber geistig nach dem Prallen dank alter Automatismen (Schildparry der staggert und so Zeitfenster öffnet) auf Attacke gepolt, was hier nicht aufgeht, und erneut Steinhaut ist aufgrund cooldown noch nicht drin.

Bin paar mal verreckt, im Grunde war aber jedes Ableben auf Shell-Experimente rückführbar, und Lerneffekte hatte ich da bislang keine.
Zudem wirken die Kämpfe obwohl Hits auch mal staggern können, recht gewichtslos und manchmal auch ein bisserl disconnected.
Ich will derart frühe Eindrücke aber nicht überbewerten, es fehlt lediglich ein früher Aha-Effekt, das muss jedoch nichts heißen.

Levelstruktur:
Noch nicht viel gesehen, aber ist schon klar Soulsstruktur mit Verästelungen und Tunneln. Trotz früher Verästelung hab ich mich schon wohl gefühlt, etwa keine Probleme gehabt meine Route zur Leiche zu finden.
Macht einen guten ersten Eindruck, mal schauen wie es weiter geht mit Abkürzungen, markanten Merkmalen als Orientierungspunkten etc.

Davon ab hat es das Spiel jedoch schnell geschafft sehr viel Neugierde und Lust in mir zu triggern. Alles ist recht kryptisch, Items verraten ihre Wirkung erst nach Gebrauch, es gibt interessante Mechaniken wie Cooldowns von Sammelitems wie Heilpilzen, also dass die nachwachsen, und nicht nur per Die-Reset wiederkommen, da ist auf jeden Fall schon früh ein gutes was willst du, was tust du, was macht dies, was macht das, welche Logiken gibt es, welche Kombos gibt es *drückdrückdrück*, welche Pattern haben die Gegner, wo soll ich lang etc.
Sprich, meinen Forscherdrang hat es schon getriggert, hab Bock weiter zu machen und das Spiel in seinen Eigenheiten zu entdecken und bin sehr neugierig wohin sich das noch entwickelt.
Und sowas kommt nicht von selbst, der Titel scheint also schon jetzt vieles richtig zu machen.


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