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Autor: | Karotte | ||
Datum: | 14.11.19 09:57 | ||
Antwort auf: | Re:Bin jetzt in Kapitel 3 (Spoiler bis dahin) von token | ||
>Ich hab im Kunstbegriff eigentlich keine Aktien. Das Ding ist, dass Games auch Kunst sind, steht für mich komplett außer Frage seit immer. Aber im Hinblick darauf dass gerade die Interaktion zwischen Werk und Rezipient ein maßgebliches Merkmal des Mediums darstellt, sehe ich nicht inwieweit ernsthaft versucht wird diesen Aspekt in das Kunstverständnis zu integrieren. Und meiner Wahrnehmung nach, sind es meist Games die hier versagen wenn sie auf der Kunstschiene landen. Dementsprechend zuckt da was in mir wenn im Kontext Spiel mal wieder von Kunst gesprochen wird ;) Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch außerhalb des Games-Bereichs zucke ich immer wieder gerne, wenn ich den Eindruck habe, dass Begriffe wie „Kunst“ oder „Stil“ als Feigenblatt für Unvermögen oder Mangel an Polish verwendet werden. ;o) >Ich würde grundsätzlich nicht engagiert widersprechen wenn man diesen Aspekt einer gesamtheitlichen Vision die weite Strecken neben ausgetretenen Pfaden beschreiten und dennoch auf allen Ebenen ein rundes Ganzes bildet als Kunstwerk tituliert, ein Kunststück ist es in jedem Fall. Ich weiß gar nicht, ob das Wandeln auf ausgetretenen Pfaden wirklich ein Ausschlusskriterium sein muss. Imho macht gerade die simple Missionsstruktur des ersten Bioshock z.B. den „Would you kindly“-Twist so effektiv. Oder das hemmungslose, Warriors-artige Massenschlachten, das Drakengard zum Anlass nimmt, die Gewaltgeilheit des Mediums zu reflektieren. Ich bin jetzt auch nicht für eine große Diskussion Marke „Was ist Kunst?“ gewappnet (oder gepreppt ;o)), würde aber spontan die Frage nach dem, was das Ding, das man da vor sich hat, sein will oder soll in den Mittelpunkt stellen. Dazu passt auch dein Vergleich zwischen Ubikalypse und Kojimageddon sehr schön. Ubi ist für mich ein Musterbeispiel für eine Firma, die brutal gute Künstler in ihren einzelnen Abteilungen am Start hat, diese jedoch in den meisten Fällen nur als Zulieferer eines schlussendlich am Fließband zusammengeschraubten, möglichst gefälligen Verkaufsobjekts einsetzt. Was ist die Aussage eines Far Cry? Welchen tieferen Sinn hat ein Assassin‘s Creed? Es handelt sich hierbei um Unterhaltungsprodukte mit einer klar definierten, rein praktischen Funktion: Einem zahlenden Publikum spaßige Stunden zu bescheren. Death Stranding scheint, nach deinen Ausführungen, auch auf dieser Ebene zu überzeugen, gleichzeitig aber auch mehr sein zu wollen, als das — was ihm wohl auch gelingt. Daher kann ich nachvollziehen, wenn Reviewer zu dem Schluss kommen, hier mit dem üblichen Autotestervokabular nicht weiterzukommen. tl;dr Death Stranding ist Kunst und es darf auf keinen Fall weg!!!! ;o) |
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