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Autor: | JPS | ||
Datum: | 13.11.19 01:51 | ||
Antwort auf: | Death Stranding: my BB belongs to me von pacmanamcap | ||
Die Progression in Form von Fähigkeiten und neuen Spielelementen, die eben nicht nur aus dem üblichen "Sammle 10 Felle für 10% mehr Rüstung" besteht, sondern häufig einen deutlichen Einfluss auf das Spielgefühl hat, ist für mich bisher (25 Stunden, Kapitel 3) die größte Stärke des Spiels. Ich würde fast soweit gehen und von einer neuen Referenz in diesem Bereich sprechen. Und das als große Überraschung bei einem Spiel, dem von manchen Kritikern reduziertes und anstrengendes Gameplay nachgesagt wird. Kombiniert damit, dass das Spiel auch beim Design der Aufgaben und sonstigen Spielmechaniken darauf bedacht ist, den Spieler nicht zwangsweise im Kreis laufen zu lassen (optional kann man im Bereich Bauen/Community aber auch das machen), fühle ich mich bisher durchgehend hervorragend unterhalten. Man merkt dem Spiel an, dass daran Leute gearbeitet haben, die sich wirklich Gedanken gemacht und vermutlich schon sehr lange mit Gamedesign und Motivation des Spielers beschäftigt haben. Ob das jetzt Kojima oder andere leitende Entwickler waren, kann ich nicht einschätzen - ist am Ende für mein Spielerlebnis auch egal, auch wenn ich mich bei den Auftritten von Kojima künftig wohl nicht mehr ganz so stark Fremdschämen werde, da er wirklich abgeliefert hat. Außer dem etwas zähnen Einstieg (3-4 Stunden mit sehr wenig Freiheiten, vielen Zwischensequenzen und Tutorial) war ich nie auch nur ansatzweise gelangweilt und habe mich schon mehrfach so ins Spiel vertieft, dass mir das Aufhören schwer gefallen ist - das passiert mir nach so vielen Jahren und in einem Zeitalter der Nachfolger und Remakes nur noch selten - zuletzt so extrem nur bei Zelda:BOTW (dessen Thron ich aber zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht in Gefahr sehe). Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Atmosphäre - trotz der Leere der Welt fängt mich diese kein Stück weniger ein als die aufwendigsten und beeindruckendsten Bauten in einem Assassins Creed. Der Einsatz von Musik und deren Auswahl ist hervorragend gelungen - ich würde mir keinen Walkman wünschen, wie ich jetzt schon ein paar Mal gelesen habe -gerade der reduzierte Einsatz macht die Wirkung aus. Größte Schwäche sind für mich bisher die Kämpfe, die sich zwar halbwegs brauchbar steuern, aber abgesehen von ein paar Highlights einfach zu belanglos und ohne Anspruch sind. Das ist wohl der repetitivste Teil des Spiels, auch wenn man merkt, dass die Entwickler auch hier versucht haben die Wiederholungen gering zu halten, ist es an dieser Stelle IMO nicht so gut wie beim Rest des Spiels gelungen. Das übertriebene Durchbrechen der 4th Wall, die sich ständig wiederholenden Zwischensequenzen beim Agieren mit Stützpunkten und im Privatraum und das Product Placement sind mir auch negativ aufgefallen, wirken sich aber durch ihren geringen Anteil an der Spielzeit für mich nicht negativ genug aus, als dass ich sie abwertend in die Note einfließen lassen möchte. Sie könnten aber später noch den Ausschlag geben, wenn ich zwischen zwei Noten schwanke. Nachdem inzwischen doch einige Spiele eine 9/10 bekommen, die zwar sehr gut aber deutlich weniger frisch als Death Stranding sind, würde ich als als Zwischenstand bei einer 9.5/10 inkl. GOTY-Titel landen. Kann sich aber noch nach unten verschlechtern, wenn die bisherige Qualität nicht aufrecht erhalten werden kann. Unter 8.5 wird es aber wohl nicht mehr fallen, wenn der Rest vom Spiel kein Totalausfall ist. |
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