Thema:
Re:Selbstkasteiung - The Game flat
Autor: JPS
Datum:12.11.19 14:14
Antwort auf:Re:Selbstkasteiung - The Game von Vern Schillinger

>Mark my words: Als nächstes kommt ein Egypt-Pyramid-Building-Simulator, der euch zwingt Steine von unten nach oben zu schleppen und ihr werdet es abfeiern, weil es voller Metaphern und Sozialkritik steckt.

Ich verstehe noch immer nicht was an den Laufwegen bei DS so schlimm sein soll. Im Gegenteil schickt einen das Spiel doch abgesehen von freiwilligen Bonus-Aufträgen so gut wie nie zweimal auf den gleichen Weg - und sogar die nicht immer nötigen Rückwege werden regelmäßig entschärft und abgewandelt, weil man dann die Community-Bauten und seine eigene Infrastruktur vom Hinweg nutzen kann. Damit das problemlos klappt, werden einem sogar die Fußspuren des Hinwegs angezeigt.

Beispiel ist z.B. die Überzeugung des Preppers in Kapitel 3 - dieser will zunächst nicht beitreten, anstatt einen dann aber - wie es viele andere Spiele gemacht hätten - einfach mehrfach irgendwelche Waren von A->B->A->B schleppen zu lassen bekommt man eine spezielle (gut gemachte) Aufgabe in ein neues Gebiet.

Und so zieht sich das durch das ganze Spiel - es ist immer darauf bedacht, den Spieler etwas Neues erleben und eben nicht monoton hin- und herlaufen zu lassen - sei es durch eine Mission in einen neuen Bereich der Karte oder eine abgewandelte Form der Fortbewegung.

Je länger man in einem Gebiet ist, desto leichter wird es außerdem, weil man in den jeweiligen Gebieten Fähigkeiten bekommt, die einen sehr beweglich machen und erst in späteren Gebieten vom Aufwand wieder auf langsames Fussmarsch-Niveau zurückfallen. Von daher ist es - selbst wenn man freiwillig zusätzliche Lieferaufträge annimmt - nicht mehr sonderlich beschwerlich, sondern mit üblichen Action-Adventures vergleichbar. Beispiel Autobahnbau - das Spiel sorgt dafür, dass man hierfür mit hoher Wahrscheinlichkeit einen LKW zur Verfügung hat, um eben nicht 10x laufen zu müssen.

Ich bin jetzt Mitte Kapitel 3 und habe bis dahin nie das Gefühl gehabt, dass das Spiel das Herumlaufen zur Streckung der Spielzeit nutzt. Im Gegenteil merkt man an so vielen Feinheiten wie sehr die Entwickler darauf bedacht waren, Monotonie beim Spielablauf zu vermeiden.

Wenn man mehrfach die gleichen Wege zurücklegt, dann eigentlich nur, weil man sich freiwillig dafür entschieden hat, den optionalen "Aufbau-Aspekt" des Spiels voll ausschöpfen zu wollen und das dann meist auch nur in einem erschlossenen Gebiet macht, bei dem die Wege eben nicht mehr sonderlich zäh und anspruchsvoll sind.

Wenn man schon mit den einmaligen Laufen eines Wegs ein Problem hat, ist man im falschen Genre gelandet. Verwunderlich wie das passieren kann, wo doch das gerade der eine Aspekt war, der aus jedem Review hervorgegangen ist - im Gegenteil dieser sogar viel zu stark in den Vordergrund gestellt wurde. Ich habe mir das nach den Reviews wirklich um ein Vielfaches anstrengender und repetitiver vorgestellt.


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