Thema:
Bislang unter meinen Erwartungen (evtl. Spoiler) flat
Autor: Shoryuken
Datum:22.08.12 01:40
Antwort auf:Darksiders 2 von Nightfall

Ich habe am letzten Wochenende in freudiger Erwartung DS2 nochmal den Vorgänger durchgezockt und bewusst auf Infos zu DS2 in Form von Reviews, Vorabberichten usw. verzichtet - und nun habe ich schon 10 Stunden in den Zweier versenkt und es haut mich nicht ansatzweise so um wie seinerzeit der Vorgänger.

Gründe gibt es viele, ich schmeiß die mal stichpunktartig hier rein:

Größe - DS1 war so herrlich kompakt und übersichtlich, trotz vieler Locations, relativ wenig Laufwege und selbst wenn meistens auch zu Fuß erträglich oder eben Serpent Hole Action (auch wenn die Zeitschinderei waren, fand die unglaublich stilvoll und der Atmosphäre sogar zuträglich). DS2 hingegen hat schon im ersten Abschnitt recht viel Fläche und sieht in den schlimmsten Momenten nach MMO aus... karge Landmasse mit einer handvoll patroullierender Mobs. Gerade letzteres war in DS1 besser gelöst durch Skelletkrieger die erst in War's Nähe aus ihren Gräbern kamen, die Fledermäuse die schon von weitem zu sehen waren usw. - das wirkte stimmiger.

Auch gibt es zig kleine und große Dungeons die sich alle nicht wirklich voneinander unterscheiden - das nervt mich tierisch, die Dungeons in DS1 waren nahezu perfekt in Sachen Rätseln, Einfallsreichtum, Abwechslung und wussten immer genau wann es wieder gut ist mit bestimmten Rätseleien bevor es einem auf den Sack geht. Bei DS2 kann ich die Nebenquestdungeons von den Hauptkerkern kaum unterscheiden, die Rätsel beschränken sich bislang auf Schalter und Kugeln (manchmal mit Konstrukt an der Kugel) und einem Hauch von Druckplatte - in fast jedem Verlies gab außerdem bisher ein oder mehrere Unterwassertunnels und ständig muss man akrobatisch tätig werden. Macht so irgendwie keinen Bock, und wenn ich Prince of Persia oder Assassin's Creed gewollt hätte, dann hätte ich die schon gekauft. Zumal die Steuerung öfter mal ne' alte Zicke ist und oben von links/rechts nicht so wirklich unterscheiden mag.

Was ich absolut nicht nachvollziehen kann ist dieser Openworld-Quatsch und die Mini-Dungeons, damit ist doch echt keinem geholfen - vorallem wenn beide Elemente so schwach daher kommen. Statt 6 kleiner Kerker mit praktisch den gleichen Elementen hätten 1-2 "richtige" Dungeons es doch viel mehr gebracht. Und die Welt wirkt irgenwie aufgeblasen, schafft es dabei nicht wirkliche Erlebnisse zu bieten wodurch ich in kürzester Zeit auf Fast Travel umgestiegen bin um langweilige Downtime zu überbrücken.

Außerdem schleppt sich die Story so dahin bzw. ist bislang nicht wirklich viel davon zu merken. Was vielleicht daran liegt das es viel mehr Nebenfiguren gibt und die halt viel belanglosen Müll erzählen und dich auf irgendwelche lahmen Quests schickt. Feuer und Wasser in der Schmiede anstellen ist vielleicht was für einen Klempner, aber als apokalyptischer Reiter darf's wohl ein bisschen cooler sein? Der Vorgänger hingegen so: Dämonengeneral verät seinen Herren, War zieht los und reisst 4 Übermonstern die noch pumpenden Herzen aus der Brust um am Schluß die Weltuntergangsklinge zu schmieden... jau, und Death sammelt Zutaten und Steinchen und bringt einen verlorenen Teller zu seinem Besitzer. Lahm!

Dabei war das Pacing im Vorgänger IMO sehr gut - ziemlich klare und strukturierte Sache - dafür das ich schon 10 Stunden in DS2 weg habe ist erstaunlich wenig passiert und es fühlt sich alles so larifari an... bisschen hier, bisschen da. Im Vorgänger hatte ich mindestens schon zwei Herzen zu Samael gebracht und die Welt schon stückweit bereist und spannende Fähigkeiten bekommen. Fehlt alles irgendwie in DS2.

Insgesamt lief DS1 viel runder ab, da griffen die verschiedenen Designelemente besser ineinander und steigertenso auch die Motivation - das Suchen nach Artefakten war spassig weil die irgendwann auch mal angezeigt wurden, und die Fähigkeiten wurden durch's Spiel hindurch wirklich sehr gut ausgereizt und man hat sich viele Rätselvarianten für die gleiche Mechanik ausgedacht bzw. neu kombiniert sodaß es bis zum Schluß abwechlungsreich/spannend blieb. Von den Dungeons in DS2 habe ich hingegen schon jetzt die Schnauze voll und hoffe da geht jetzt in der zweiten Welt mehr.

Zusammengefasst habe ich den Eindruck hier waren nicht mehr die Leute vom Vorgänger am Start, wie kann man sonst so konsequent an den Stärken von Darksiders 1 vorbei entwickeln...

Mal sehen was noch geht, in der zweiten Welt soll's ja anziehen - bin gespannt und hoffentlich legt sich meine Ernüchterung dann.

Immerhin, die Locations sehen großartig aus und sieht so richtig schön "episch" und der Kampf flutscht wirklich fantastisch. Bei den Diablo-Elementen bin ich hingegen noch unschlüssig ob mir das gefällt oder nicht. Die Sachen mit den Possessed Waffen gefällt mir allerdings sehr.


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