Thema:
RDR ist nicht mal das beste Open-World-Game flat
Autor: Pezking
Datum:25.05.10 12:46
Antwort auf:Bestes Spiel dieser Gen. von ElBarto

Ich will nicht alle meine Kritikpunkte nochmal aufzählen.

Und vorab: Nein, ich finde RDR nicht scheiße. Ich habe damit meinen Spaß, aber es gibt leider verdammt viele Punkte, die mir übel aufstoßen und dafür sorgen, daß meine hohen Erwartungen nicht erfüllt werden.

In Sachen Steuerung stimme ich Gysino 100%ig zu. Und wir beide haben ja nun gerade bei Sandbox-Spielen einen extrem unterschiedlichen Geschmack (Gysino hat "The Saboteur" gehasst, ich halte es für die Krone des Genres).

Ebenso bin ich in Sachen Abwechslung seiner Meinung: Klar, man kann in den Möglichkeiten, die dieses Spiel optional anbietet, regelrecht ersaufen.
Aber die Story-Missionen sind nun wirklich sehr altbacken und nur mäßig spannend.

Auch hier hat mich "The Saboteur" extrem positiv überrascht. Eine solche Vielfalt an unterschiedlichen Missionen und verschiedenen Szenarien ist mir in diesem Genre ansonsten noch nie untergekommen.

Auch ein "Saints Row 2" kommt deutlich abwechslungsreicher daher. Aber das liegt sicher größtenteils daran, daß Rockstar im Zweifelsfall dem "Realismus" ihrer Spiele alles unterordnet.

Natürlich ist es realistisch, wenn Geschäfte nachts schließen, und Auftraggeber nicht rund um die Uhr wach sind. Aber es ist einfach nicht komfortabel für den Spieler, und bremst den Spielfluß unnötig aus.

Generell merke ich anhand von RDR mal wieder, daß mir der Rockstar'sche Sandbox-Ansatz überhaupt nicht zusagt. Sie geben sich die größte Mühe, eine überzeugende und realistische Bühne zu erschaffen, hecken sich eine anständige Story aus und erschlagen einen förmlich mit Minispielen und kleinen optionalen Aufgaben an jeder Ecke.

Aber ich werden das Gefühl nicht los, daß sich Rockstar bei der Entwicklung eine Frage (mal wieder) nicht laut genug selbst gestellt hat: Was müssen wir tun, damit der Spieler den meisten Spaß hat?

Ist das Speichersystem in dieser Form spielspaßfördernd?

Oder daß man immer noch als "Wanted" gilt, auch wenn man seine Verfolger abgeschüttelt hat?

Oder daß man für bestimmte Missionen am besten durch "Camp-Spamming" weiterkommt, bis die passende Uhrzeit erreicht ist?

Das ist alles realistisch. Diese Regeln kann man machen. Aber mir wäre es lieber, man hätte darauf verzichtet und so einen flüssigeren Spielablauf gewährleistet.

Rockstar sollte gerade eigentlich wirklich leichtes Spiel mit mir haben: Ich bin seit einer guten Woche komplett im Western-Modus, habe mich voll dem Hype rund um dieses Spiel hingegeben, habe mich mit Filmen wie "3:10 to Yuma" und "Unforgiven" erfolgreich auf das Genre eingestimmt, und will einfach nur Spaß als Cowboy haben...

Das Sandbox-Genre steckt inzwischen nicht mehr in den Kinderschuhen. Es gibt genug namhafte Vertreter. Und ich kann mir nicht helfen, aber ich habe bei "The Saboteur", "Saints Row 2" und "Just Cause 2" einfach mehr Spaß am Pad.

"Red Dead Redemption" ist in Sachen Inszenierung sicher ein Kandidat für die Genre-Referenz. Aber ganz sicher nicht in Sachen Spielbarkeit.


< antworten >