Thema:
Re:Wolfgang M Schmitt haut wieder einen raus flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:22.02.23 12:51
Antwort auf:Re:Wolfgang M Schmitt haut wieder einen raus von thestraightedge

>Man muss imo nichts mit Superhelden-Filmen anfangen können, um seine Aussage dämlich zu finden. Welchen Schaden haben die Filme denn hinterlassen, wo hat die Filmkultur gelitten?

Schau dir mal an, welche Ressourcen Superhelden-Comic-Filme verschlingen (Stichwort Manpower). Was bleibt dann noch für andere Anbieter in der harten Welt der Aufmerksamkeitsökonomie vom Kuchen übrig? Wie andere Blockbuster-Filme ihre Stories gestalten, CGI einsetzen und dramaturgisch arbeiten. Die Art und Weise, wie Geschichten im Mainstream erzählt werden, wie das Spektakel auf der großen Leinwand inszeniert wird, wie Blockbuster in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Wie man hier einen (negativen) Einfluss nicht sehen kann, kann wiederum ich nicht nachvollziehen. Und Schmitt erklärt das in dem Video ja auch sehr gut und verlässt sich nicht auf diesen Oneliner.

>Es gibt doch immer noch eine breite Auswahl im Kino, von Arthouse bis zum Superhelden-Spektakel.

Arthouse wird es immer geben, und aus dieser Perspektive ist die Auswahl auch immer vorhanden. Wenn ich aber in den letzten Jahren meinen Blick aufs Kinoprogramm bedenke, macht sich im Mainstream/Blockbuster-Kino Ernüchterung breit. Die Rosinen sind seltener geworden, übrig bleiben Marvel und Marvel-ähnliche Häufchen. Siehe unten...

>Gleichzeitig werden Dir Kinobetreiber bestätigen, dass gerade durch Marvel und den Hype darum Kinos überlebt haben. Denn Anfang der 00er Jahre gabs auch mal Tiefs,  die geschadet haben. Die Menschen wieder zum Spektakel zu führen, damit sie beim nächsten Mal auch für die Romanze ins Kino gehen, hat, hat funktioniert. Das ist nicht nur Marvels Achievement, aber schau Dir an wie populär die Film waren - schon statistisch wurden damit Kinos gerettet, und der Rückgang der Kinobesucher seit den 80er Jahren eben dann um 2010 herum abgefangen bzw. deutlich verlangsamt (Corona-Jahre mal außen vor gelassen).

... denn man muss schon zwischen den Facetten der Filmkultur unterscheiden und kulturelle wie ökonomische Faktoren nicht zusammenwerfen. Marvel mag nicht der einzige Grund dafür sein, ist aber definitiv ein Brandbeschleuniger. Schau dir mal an, wie viel diese Großproduktionen heute kosten und dann einspielen müssen, um erfolgreich zu sein. Das ist teilweise irrsinnig. Im Kino gibt es kaum noch irgendwas dazwischen, da hat definitiv ein Wandel stattgefunden. Und ich habe noch nicht mal von der Qualität angefangen (dieses Fass lasse ich aber bewusst zu).

Der Punkt ist: Keiner würde Marvel die alleinige Schuld an den zahlreichen negativen Entwicklungen geben (DAS wäre dumm und Schmitt macht das ja auch nicht). Aber der negative Einfluss ist nun mal evident. Wie stark man das bewertet, tja, darüber kann man gerne diskutieren :-)


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