Thema:
Dröge, ohne Rhythmus und mit mieser Action/Dialoge. flat
Autor: KikjaR
Datum:14.08.17 02:20
Antwort auf:Ghost in the Shell [2017] von Nightfall

Spoiler im Text:
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Ich hab ihn mir eben zum zweiten Mal angeschaut, weil ich den mauen Eindruck meiner Erstsichtung nicht ganz glauben wollte. Aber mein Gefühl für den Film wird eher noch schlechter.
Ich kann G'Kyl Aussagen zum Film hier weiter unten im Thread nur zustimmen. Hinsichtlich Inszenierung und Stimmung versagt der Film komplett plus ein paar anderer Sachen, wie die belanglose Musik.
Es ist zwar nett, wenn der Film ikonische Szenen des Anime aufgreift, aber unfassbar enttäuschend, wenn er dann eben nicht versteht, diese in den Realfilm zu übertragen oder mit neuer Atmosphäre zu belegen.
Ein gutes Beispiel ist da Tatsache die Verfolgungsjagd von Kusanagi und dem Müllmann(warum sind die eigentlich bewaffnet?), die im Anime(hier ist es ein Hacker) grandios choreografiert und geschnitten ist, im Realfilm aber viel zu kurz dargestellt/entstellt wird und null Emotionen transportiert.
Oder die Aufwachszene in ihrem Apartment vor der monotonen Hochhauskulisse, die sich im Fensterhintergrund abzeichnet. Im Anime eine unvergessliche Animationsabfolge die Kusanagis Bewegungen nur als Silouette zeigt, aber ihr dadurch soviel mehr Charakter einhaucht, als es der Realfilm über die gesamte Laufzeit nicht schafft.
Und davon gibt es im Realfilm so viele Szenen, die angerissen aber schlampig und ohne Eindruck zu hinterlassen gezeigt werden. Das ist kein Fanservice sondern ideenloses Zerstückeln von original Szenenmaterial, um Filmlaufzeit zu bekommen.
Ich find auch die Dialoge im Zusammenhang mit dem Schauspiel der Charaktere einfach nur mies. Wenn sich Kuze seiner Kutte entledigt und mit 'glitch'iger Sprache seine Motive vor Kusanagi offenbart, ist das krautigstes Klischeeacting, eben so wie man sich C-Bösewichte mit trüber Ausstrahlung vorstellt. Und das zieht sich leider auch durch den ganzen Film.
Thema Action: Im Anime gibt es nicht viel davon zu sehen, aber wenn dann ist sie wuchtig, brutal, gore und vor allem passend. Im Realfilm gibt es nichts dergleichen. Die Action wirkt schlecht geschnitten, harmlos, austauschbar und ohne Impact. Die Explosionen und Schusswechsel sind ein Witz. Im Filmjahr 2017 hat das für mich nur Trashniveau, aber eben ohne die Ausrede eines geringen Budgets, was die Actionszenen somit noch trauriger erscheinen lässt.
Letztlich reiht sich dann auch der Soundtrack in die Reihe der vielen Kritikpunkte mit ein. Er ist ein dahinplätschernder Teppich an vergessenswerten Klängen, welche absolut keine Szene nennenswert unterstützt und erinnerungswürdig macht.

Der Film ist für mich eine einzige große Enttäuschung, der nicht mal ansatzweise in die Nähe des Originals kommt oder den ich wenigstens als brauchbar gefilmten Streifen ernst nehmen kann.
Also ich seh schwarz für Akira, wenn dort ähnlich mit der Vorlage umgegangen wird.


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