Thema:
Fringe - Grenzfälle des FBI (Serie) flat
Autor: Slapshot
Datum:01.02.17 13:30

Jaja, schon älter. Aber dank Amazon Prime hab ich die komplette Serie endlich mal nachgeholt.

Die Serie dürfte wohl so etwas wie ein geistiger AkteX-Nachfolger sein. Eine Fringe Division genannte Abteilung des FBI untersucht Phänomene, die sich nicht durch herkömmliche Methoden erklären lassen.  

Die Idee der Serie kommt u. a. von JJ Abrams (Episode VII, Star Trek), die Musik zum Teil von Michael Giacchino (Rogue One) und in einer Nebenrolle taucht auch noch auf. Und auch wenn das jetzt sicher nicht jeder nachvollziehen kann, fand ich das witzig.

Naja, auf jeden Fall fand ich die Serie richtig stark und für mich in der Tradition von Serien wie Babylon5, bei denen scheinbar unwichtige Ereignisse erst viel später Konsequenzen gezeigt haben. So auch hier. Trotzdem hat sich meine Begeisterung nicht über die kompletten fünf Staffeln halten können. Dazu gab es mir am Ende zu viele Logik- und Anschlussfehler. Zudem wirkten spätere Staffeln, obwohl tadellos in den Zeitstrom der Serie integriert, oft wie nachträglich erdacht.

Ab hier folgen Spoiler.

Was mir als erstes negativ auffiel war, dass in der zweiten Staffel ein toter Charakter (Charlie Francis) in einer Folge plötzlich wieder auftauchte. Wahrscheinlich wurde die Sendereihenfolge geändert, trotzdem war es seltsam, dass er kommentarlos wieder da war. Am Anfang dachte ich noch, dass es hier einen Ausblick auf das Paralleluniversum gab, was sich aber später als Irrtum herausstellte.

Überhaupt das Paralleluniversum. Was wird da anfangs für ein Buhei drum gemacht. Später wird dann gewechselt, als wär das ein Sparziergang im Park. Und damit mein ich jetzt nicht die Maschine, die aus einer Zukunft stammt, die es nie gab. Der Serienlogik folgend.

Dann wurden Ideen nie wirklich fertig erzählt. Das anfänglich so wichtige Schema zum Beispiel. Das hat plötzlich jede Relevanz verloren. Warum hatten die Verräter so viele Verbündete und was war deren wahre Intention? Der Kampf gegen die andere Welt? Der Kampf gegen die Beobachter? Egal. Wurde nie wieder thematisiert.

Die vierte Staffel. Dass in einer Welt ohne Peter Dr. Bell plötzlich zum Wissenschaftler mit Gottkomplex mutierte mag ja noch halbwegs erklärbar sein. Trotzdem fand ich die Staffel insgesamt eher bemüht. So, als hätte man mit Staffel 3 einen sauberen Abschluss gehabt und dann noch überraschend zwei Staffeln finanziert bekommen.

Die fünfte Staffel. Hier fließen plötzlich viele Handlungsfäden zusammen. Das Schema ergibt deswegen immer noch keinen Sinn und auch hier gibt's viele Szenen, die nicht immer logisch sind. Das fängt schon mit dem Labor in der Harvard University an. Zum Teil machen die da unten einen infernalischen Lärm, zwacken Energie ohne Ende ab und keiner merkt was.

Dann agieren die Beobachter und deren menschliche Verbündete zwischen ok und grenzdebil. Wie konnten die die Erde in wenigen Tagen unterjochen, wenn sie noch nicht mal drei Aufständischen Herr werden können? Klar, wär dämlich, wenn die gleich in der ersten Folge geschnappt werden, aber die sind zum Teil so stümperhaft unterwegs, dass es schmerzt.

So werden Schauplätze zum Beispiel nie observiert, oder durchsucht. Das Untergrundlabor zum Beispiel, in dem Nina Sharp erschossen wird. Kommen rein, erschießen Nina Sharp und verschwinden wieder. Kurz darauf kommen unsere Helden, finden Nina und hauen mit dem Beobachterkind, dass sich da drin versteckt hatte, wieder ab. Und sowas in der Art ist mir häufiger unangenehm aufgefallen.

Dazu die Videocassettenschnitzeljagd. Die war ja sowas von lahm.

Dazu kommt, dass Personen sehr häufig ihren Charakter ändern, nur um das von einer Folge auf die nächste wieder abzulegen. Peter Bishop ist darin zum Beispiel sehr groß. Einmal mutiert er ja zum Replikantenjäger, was später nicht mehr thematisiert wird. Ähnlich sein Rachefeldzug in der letzten Staffel, nachdem er sich den Chip eingesetzt hat. Etwas gutes Zureden und schon war er überzeugt, dass er das nicht machen sollte. Das war mir alles eine Spur zu "billig".

Aber trotzdem. Auch davon ab fand ich die Serie super, was ich zuerst dem Cast zuschreiben würde. Allen voran Anna Torv fand ich super, egal ob sie die Olivia Dunham unserer Welt, oder ihr etwas lebhafteres Gegenstück der Parallelwelt darstellte. John Noble als Walter Bishop war ebenfalls eine grandiose Besetzung. Nur Joshua Jackson fand ich nicht immer überzeugend. Da war mir der eine oder andere böse Blick zu aufgesetzt, am Ende hat er aber gut mit dem anderen Cast harmoniert.

Die erste und die zweite Staffel fand ich fast gleichauf hervorragend. Die dritte Staffel fällt für mich dezent ab, die vierte noch weiter und die fünfte ist, trotz ihrer hier erwähnten Mängel, dann wieder etwas besser, aber noch schlechter als die dritte. Also 1/2>3>5>4. Aber tolle Unterhaltung war es durchgehend.


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