Thema:
Manchester by the Sea flat
Autor: MOGli
Datum:10.01.17 10:28

Kann man als Oscar-Bait kritisieren - mir hat er aber sehr gut gefallen.

Grob zum Inhalt: Lee Chandler (Casey Affleck) lebt depressiv und zurückgezogen in Boston als Hausmeister. Er muss in das Örtchen Manchester by the Sea zurückkehren, in dem er aufgewachsen ist, um seinen überraschend verstorbenen Bruder zu beerdigen. Lee muss sich bei der Organisation des Nachlasses nicht nur um den 16-jährigen Sohn seines Bruders kümmern, sondern wird auch mit seiner Vergangenheit konfrontiert, die ihn den Ort verlassen ließ.

Evtl. besser den Trailer nicht gucken, und sich lediglich auf ein sehr langsames Tempo vorbereiten, denn der Trailer reißt einige der besten und wichtigen Szenen im Film an.

Die Darsteller fand ich großartig, und die schmerzhaften Erinnerungen und seelischen Verfassungen werden sehr zurückhaltend dargestellt. Am Anfang hat der Film auch eine ziemliche Spannung, da Lees Vergangenheit erst nach und nach aufgedeckt wird. Die Rückblenden sind sehr gut integriert, und der ganze Film wirkt sehr natürlich. Zwischendurch gibt es auch immer wieder Elemente zum Schmunzeln, die sich einfach aus Alltagssituationen ergeben. Der ganze Film wirkte in seiner Unaufgeregtheit und dem Vermeiden greller Effekte sehr gut. Ich will da auch nicht zu viel verraten oder falsche Erwartungen wecken. Die Figuren wirken bis in die kleinen Nebenrollen sehr authentisch, und das Drama ergibt sich nicht durch irgendwelche künstlichen bösartigen Charaktere, sondern es sind einfach menschliche Faktoren, Unglück, Depression. Nichts ist billig.

Wer 140 Minuten Geduld erübrigt, kann sich einen leisen Film ansehen.


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