Thema:
Nocturnal Animals [Film] flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:04.01.17 10:56

Gestern im Kino gesehen und ich bin immer noch begeistert von diesem Film. Nach dem Trailer habe ich mir einen fast-paced Thriller erwartet, bekommen habe ich jedoch einen ruhigen, beklemmenden und stilvollen Film über Liebe und Verlust (nicht als Spoiler gemeint) - freilich garniert mit ein paar Thriller-typischen Elementen. Hätte ich so nicht erwartet.

Besonders gefallen hat mir der Plot bzw., um das genauer auszuführen, die Charaktere und das Setting. Amy Adams (wieder mal super) spielt eine gefrustete Führungsperson im Kunst-Milieu, Jake Gyllenhaal (den finde ich auch immer toll) ihren Ex-Mann. Als sie ein Manuskript des Buches Nocturnal Animals von dem Ex per Post bekommt, fängt der Film richtig an und spielt die narrativen Stärken aus. Und yes, das ist mal richtig nice! Ich stehe auf erzählerisch gefinkelte Filme, ob vintage oder modern, und Nocturnal Animals hat einen interessanten Ansatz. Als Susan (Adams) das Buch zu lesen beginnt, sieht man als Zuseher plötzlich eine weitere Erzählebene - und Adams sowie Gyllenhaal spielen plötzlich eine Doppelrolle. Was das genau bedeutet möchte ich nicht verraten. Denn der Film regt, wenn auch stellenweise ziemlich offensichtlich, zum Spekulieren an. Was bedeutet die Buchebene für die "Realität"?

Ganz besonders gut gefiel mir West Texas als Handlungsort, der ermittelnde Cop war mein Lieblingscharakter im Film. Aus Spoiler-Gründen gehe ich mal nicht genauer darauf ein, jedoch fand ich sowohl Schauspieler als auch Rolle sehr gut und stellenweise auch amüsant. Alles in allem hatte der Film, wenn wir schon bei "stellenweise" sind, den Vibe von gleich mehreren Klassikern: U.a. ein bisschen No Country for Old Men hie, ein bisschen Prisoners da. Und nein, auch hier ist das kein Spoiler, denn ich meine wirklich eher das Gefühl während dem Ansehen als konkrete Handlungselemente, die übernommen worden sein könnten.

Nocturnal Animals wird nicht jedem gefallen. Oh by oh my [https://i.ytimg.com/vi/oInrnKObiFQ/maxresdefault.jpg], schon das Intro lässt jedem die Augen NICHT von der Leinwand abwenden. Warum? Ich fand ihn durchweg fesselnd und toll gemacht. Die Geschichte ist top, die Schauspieler ebenso und der Film einfach sehenswert.

Abzüge gibt es für den Soundtrack (nur okay) und die Kameraarbeit. Ich fand letzteres zwar nicht schlecht aber insgesamt auch nur solide. Das hält den Film doch davon ab ein Meisterwerk oder zeitloser Klassiker zu sein (bzw. zu werden).

Trotz allem zücke ich 8/10 Punkten.


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