Thema:
Der Film ist leider scheiße flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:18.10.16 11:04
Antwort auf:Inferno [Film] von Knight

Zur Orientierung: Den ersten fand ich toll (etwa in dem Bereich 8-9/10), den zweiten gut (so um die 7-8/10), dem dritten Teil würde ich so direkt nach der ersten Sichtung wohl maximal 6 von 10 Punkten geben. Das erst mal als kleiner Hinweis um meine Meinung einschätzen zu können.

Ich habe mich auf Inferno gefreut, denn ich liebe das imo total unterrepräsentierte Genre des Krimi-Mystery-Rätsel-Spaßes. Dementsprechend mochte ich schon die Vorgänger, sowie auch die Bücher (auch wenn letztere nur bedingt, aber das ist eine andere Geschichte). Sakrileg und Illuminati waren gut produzierte Blockbuster, Inferno hingegen scheitert hingegen hauptsächlich an der Produktionsqualität. Das hat mich im Kino völlig überrascht.

Aber der Reihe nach: Die Geschichte ist typisch Dan Brown. In der Kinoversion sieht man wunderschöne Schauplätze und einen prinzipiell interessanten Plot. Ich habe das Buch von Dan Brown nach etwa einem Drittel abgebrochen, obwohl ich es nicht schlecht fand. Ich kann es heute gar nicht mehr rekonstruieren, doch irgendwas hat mich am Weiterlesen gehindert, dieses "irgendwas" hat schlussendlich für die Langeweile während der Rezeption gesorgt. Und auch beim Film hat etwas auf Story-Ebene nicht gepasst, das ich derzeit noch nicht ganz erfassen kann. Obwohl die Geschichte mit ihren Twists and Turns dem Genreprinzip durchweg treu bleibt, ist da ein ganz und gar gewaltiger Haken dran.

Rein subjektiv: Die Wahl der Schauspieler bzw. Besetzung der weiblichen Rollen hat mir überhaupt nicht zugesagt. Tom Hanks ist immer toll, ich liebe Omar Sy (obwohl er in dieser Rolle verschwendet war) und selbst der gut-böse Inder als Leiter der privaten "Sicherheitsfirma" hatte seine Momente. Die Leiterin der WHO hingegen fand ich schlecht (besetzt), die böse Polizistin war eine Terminatrix für Arme und dann gibt es noch Felicity Jones in der weiblichen Hauptrolle. KEIN Vergleich zur charmanten Audrey Tautou aus Teil eins. Ohje, das war mir eindeutig zu wenig. Zugegeben, sie ist eine fesche Frau - damit hat es sich aber auch schon. Null Ausstrahlung und schauspielerisch gibt es da viel bessere Darstellerinnen. Hmmm.

Woran Inferno letzten Endes scheitert ist jedoch gänzlich anders gelagert, wodurch sich auch der Kreis schließt: Die Produktionsqualität. Das Tempo des Filmes ist viel zu hoch. Während in den ersten beiden Teilen eine Befriedigung einsetzte, sobald Robert Langdon ein Rätsel lösen oder eine neue Spur aufdecken konnte, lässt einem Inferno leider gar keine Zeit dazu. Alles wirkt gehetzt, auf (schlecht gefilmte) Action getrimmt und mit miserablem Pacing gesegnet. Ron Howard hat während der Regie und dem Cut wohl ein Schläfchen eingelegt. Hinzu kommt, dass der Film gefühlt aus drei Elementen besteht, die hin und wieder durch ein viertes unterbrochen werden (etwa eine kurze Weitwinkelaufnahme von Venedig): Extreme Closeups zum Erbrechen, eine verwackelte Kamera und absichtlich unscharfe Bilder um Langdons Kopfverletzungen visuell zu unterstreichen. Diese Mischung ergibt zusammen mit dem schnellen Schnitt und dem hektischen Tempo einen leider ungenießbaren Scheiße-Cocktail, den man kaum trinken kann.


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