Thema:
Lincoln [Film] flat
Autor: Knight
Datum:14.07.16 23:35

Das ich mit dem post Jurassic Park Spielberg oftmals meine liebe Mühe habe dürfte inzwischen wohl kein Geheimnis mehr sein. In meinen Augen hat ihn Schindlers Liste seine kindliche Kinomagie gekostet. Das ist nicht gut, das ist nicht schlecht - es ist ganz einfach so. Und ich habe ihn für diese Magie geliebt. Umso kritischer bin ich vielleicht seinen Filmen gegenüber seither eingestellt.

Jetzt habe ich zum ersten Mal Lincoln gesehen und das obwohl ich ihn eigentlich 2012 im Kino hätte sehen wollen. Allerdings haben mich die eher durchwachsenen Meinungen dazu schliesslich doch die Lust gekostet.
Nachdem ich ihn jetzt gesehen habe war das wahrscheinlich gar keine so dumme Idee gewesen. Ein grosser Teil des Publikums im Multiplex meiner Wahl hätte nämlich garantiert nicht die Füsse stillhalten können und mich zur Weissglut getrieben.

So toll besetzt und detailverliebt ausgestattet der Film auch ist, so spannend die Geschichte und so wichtig die Figuren darin auch sein mögen, zieht sich Lincoln leider wie eine Kutsche durch schlammiges Erdreich. Schon nach 20 Minuten hatte ich das Gefühl mindestens eine Stunde vor dem Fernseher zu hocken. Die Geschichte kommt und kommt einfach nicht in die Gänge. Erst mit der Abstimmung in der zweiten Hälfte gewinnt der Streifen etwas an Fahrt und wird ein wenig spannend.
Jetzt mag man mir vorwerfen ich könne nichts mit ruhigen Filmen anfangen was ich allerdings wehement von mir weise. Spielberg hat hier schlicht komplett langweilig inszeniert. Blasphemie mag es auch sein wenn ich sage, dass viele von Lincolns Monologen zum einschlafen sind. Reden andere Figuren geschieht das mit Emotionen, Schärfe oder Witz - was irgendwie schade ist wenn man sich diese herbeisehnt wann immer der titelgebende Charakter den Mund aufmacht. Steve Jobs hat gezeigt wie man das auch anders angehen kann.

Ein guter Film den ich mir aber wahrscheinlich nicht nochmals ansehen werde: 3.5/5

edit: Spielberg verzettelt sich auch etwas in Unwichtigkeiten die dafür sorgen, dass sein Film sich zuweilen nicht bloss lang anfühlt sondern zusätzlich auch lang geraten ist. Meiner Meinung nach zu lang. So gut Sally Field auch spielen mag hätte man sie und Gordon-Levitt komplett herausschneiden können ohne dabei einen relevanten Handlungsstrang zu verlieren. Dafür hätte man ein wenig Straffheit gewonnen.


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